Mittwoch, März 29, 2006

Saubere Straßen und Plätze

Neulich habe ich angefangen, meine bisher in Japan aufgenommenen Fotos auf CD zu brennen. Bei der Gelegenheit habe ich auch eine "Best Of"-CD (Oktober bis Februar) erstellt, gebrannt und meinen Eltern geschickt. Vorgestern hat mir mein Vater dann in einer Email mitgeteilt, daß er endlich die Zeit gefunden hatte, sich die Bilder auch mal anzusehen:

Deine Bilder sind eine Wucht. Besonders die Aufnahmen der modernen Gebäude haben mir gefallen. Sind eigentlich alle Straßen und Plätze in Japan so sauber wie ich es gesehen habe?

Dazu kann ich nur sagen: von der Straße essen kann man hier zwar auch nicht, aber dennoch ist alles erstaunlich sauber. In manchen Teilen von Kyōto (da wo es besonders viele Sehenwürdigkeiten auf einem Haufen gibt) wird mit einem saftigen Bußgeld bedroht, wer seinen Müll einfach so entsorgt, und obwohl ich selten einen öffentlichen Mülleimer finde, wenn ich wirklich mal einen brauche, halten sich die Japaner daran.

Und was dennoch herumliegt, wird eingesammelt, egal, bei welchem Wetter:


Gesehen gestern nachmittag im Kiyoshikō-jin Seichō-ji, einem entzückenden Tempel in den Hügeln von Takarazuka, nordwestlich von Ōsaka, den ich zusammen mit George und Angelica besucht habe. Dumm nur, daß kurz nach unserer Ankunft dort ein Gewitter mit heftigen Regenschauern losbrach, so daß wir die meiste Zeit in dem kleinen Erfrischungsraum mit Getränkeautomaten und Sitzbänken aufhalten mußten.
Heute bin ich erkältet, darum gibt es an dieser Stelle jetzt keinen weiteren Fotos aus dem Tempel, sondern ich werde es mir jetzt mit der DVD "Calendar Girls" gemütlich machen und danach früh schlafen gehen.

Montag, März 27, 2006

Die Neue ist da

Donnerstag ist die neue Mitbewohnerin eingetroffen, Anita aus New Jersey. Indischer Abstammung und sehr nett. Ich hatte ja meine Spätschicht, und als ich kurz vor Mitternacht nach Hause kam, saß sie mit Claudia im Wohnzimmer und hatte nur auf mich gewartet, um mich vor dem Schlafengehen noch schnell zu begrüßen.
Weil meine Schicht am Freitag erst um 18:40 beginnt, habe ich ihr dann - in Erinnerung an meinen ersten Tag - angeboten, sie zum Ward Office zu begleiten. Was sie dankend angenommen hat. Weil das Wetter am Freitag so schön und außerdem der letzte Tag der Festwoche anläßlich der Frühjahrstagundnachtgleiche war, sind wir an nicht nur zum Ward Office, sondern anschließend auch zum Shitenno-ji gefahren. Das war eine gute Entscheidung, denn wegen der Feierlichkeiten war der Eintritt frei. Ein besonderes Highlight bot sich uns, als wir uns die Statuen in der Pagode ansehen wollten, und der Pagodenwächter uns erklärte, es sei ein "special day" und wir könnten für nur 100 Yen auf die Pagode hinaufsteigen. Das haben wir natürlich gemacht und von dort oben die Aussicht genossen.
Danach mußte ich leider zur Arbeit, aber Anita ist bis zu den Aufzügen mitgegangen, um sich schon mal mit dem Weg zur Orientation vertraut zu machen. Die war heute, und sie ist jetzt gerade nach Hause gekommen. Als sie ankam, wußte sie noch nicht, ob sie in einer Branch oder im MMC arbeiten wird. Der NOVA-Mitarbeiter von Accomodation section, der sie vom Flughafen abgeholt und zur Wohnung gebracht hat, hatte wohl gesagt, daß sie möglicherweise im MMC eingesetzt wird, obwohl sie sich dafür gar nicht beworben hatte.
Besagter NOVA-Mitarbeiter war übrigens Phil, den Angelica in den letzten Wochen regelmäßig nicht an die Strippe bekommen konnte, und der im Oktober auf unserer Orientation das Märchen von der strengen Inspektion der Wohnung verbreitet hatte. Anita erzählte dazu folgendes: Phil und sie betraten in die Wohnung, und Phil konnte es nicht fassen, wie sauber alles war. Besonders der Putzplan am Kühlschrank muß ihn schwer beeindruckt haben.
*stolzgeschwellte Brust*

Nachtrag 00:03: Phil erzählt anscheinend viel, wenn der Tag lang ist. Anita wird in einer Branch arbeiten. In Kyōto.

Samstag, März 25, 2006

Wieder mal in Kyōto

Wie bereits erwähnt, war Dienstag Feiertag in Japan, deshalb fiel mein Japanischunterricht aus, und so sind Cari, George und ich schon gegen halb elf nach Kyōto aufgebrochen, um wieder einmal einige Tempel zu besuchen. Um es gleich vorwegzunehmen: den letzten auf der Liste, den Sanjūsangen-dō, haben wir am Ende nicht mehr geschafft, und anstelle des Kōdai-ji haben wir den Ryozen Kwannon besichtigt.

Mein erster Gedanke beim noch unbebrillten Blick aus dem Fenster am Dienstagmorgen war: wo kommen all die Wolken her?! Wo am Tag zuvor die Sonne noch ungehindert vom strahlend blauen Himmel lachte, war nun alles grau bedeckt. *hmpf*
Davon haben wir uns aber nicht abhalten lassen, sondern sind unverdrossen nach Kyōto gefahren, um unser Programm durchzuziehen. Immerhin war es etwas wärmer als bei unserer Fahrt nach Nara.

Feiertag in Kyōto heißt: es ist viel Volk unterwegs und es gibt jede Menge zu sehen. Das fing schon auf dem Weg von der Keihan-Station zum Yasaka-jinja an, wo eine Schule eine Art Flohmarkt organisiert hatte, der von der schuleigenen Girl group musikalisch untermalt wurde.


Und wenn die vier Mädels noch ein bißchen mehr üben und wenn dann noch der Dieter B. vorbeikommt - dann habe ich hier vielleicht schon ein exklusives Bild der nächsten japanischen Superstars in meinem Blog veröffentlicht! *g*


Auf unserem weiteren Weg begegneten wir mehrmals einigen opulent herausgeputzten Geishas. Vielleicht waren es auch "nur" Maikos, also Geisha-Schülerinnen, woher sollten wir das wissen, jedenfalls sahen sie allesamt prächtig aus. Bei mir sind sie samt ihrer prächtigen Obis von hinten zu bewundern, wenn Ihr die drei Damen auch von vorne sehen wollt, müßt Ihr mal kurz zu Caris Bericht schalten.

Kurz nachdem wir auf die Geishas oder Noch-Nicht-Geishas gestoßen waren, landeten wir schon beim Ryozen Kwannon mit seiner riesigen Buddha-Statue. Die erst 1955 errichtet wurde, vermutlich aus stilvollem Beton, und begehbar ist. Na ja. Der erste Eindruck allerdings war grandios.


Laut Infoblatt wurde dieser Buddha im Andenken
of those Japanese who sacrificed them-selves in the last war and for the establishment of a peaceful Japan

errichtet. Da wurde mir doch leicht unbehaglich zumute, aber auf dem selben Gelände gibt es auch eine Memorial Hall, in der an all die ausländischen Soldaten erinnert wird, die auf japanischem Gebiet oder in den japanisch besetzten Gebieten umgekommen sind. Also scheint das Gedenken doch einigermaßen ausgewogen zu sein.


Somit war es dann auch kein Problem, das Räucherstäbchen, das wir alle beim Eingang in die Hand gedrückt bekommen hatten, in dieser - ja, wie nennt man sowas eigentlich? - Opferschale (?) zur Erinnerung an die Toten des Zweiten Weltkriegs anzuzünden.


Das Bunte hier sind Bündel von jeweils tausend Origami-Kranichen. Die Legende besagt, daß, wenn man tausend Kraniche faltet, ein Wunsch in Erfüllung geht. In diesem konkreten Fall haben vielleicht Eltern für die Gesundheit ihrer kranken Kinder gebetet, denn daneben stehen kleine Steinfiguren von Kindern. George hat mir erklärt, daß Eltern eine solche Figur meißeln lassen, wenn ihr Kind gestorben ist und sie dann in einem Tempel aufstellen, und daß die Origami-Kranich-Bündel dann darauf hindeuten, daß andere Eltern damit darum beten, daß ihr Kind am Leben bleibt.




Zum Abschluß wieder was fröhliches: Unser Expeditionsteam. George, Cari und ich vor der Kulisse des Kiyomizu-dera.

Freitag, März 24, 2006

Was haben Japaner und Russen gemeinsam?

Sie bedröhnen ihre öffentlichen Räume (Supermärkte, Einkaufspassagen und Taxis) mit grauenhaftester Popmusik, verglichen mit welcher "Modern Talking" fast schon der Hochkultur zugerechnet werden kann (aber nur fast!!!), und sie haben ein Faible für Dekorationen mit Plastikblumen.


Wobei zur Ehrenrettung der Japaner gesagt werden muß, daß diese hier noch einigermaßen nett aussehen. Wenn ich da an die Plastikkränze am Ehrenmal in Vitebsk denke - *schauder*.
Zugegeben ,Vitebsk ist nicht in Rußland, sondern in Weißrußland, aber auch in Rußland selbst habe ich solche schönen Gewinde "bewundern" dürfen. Nur war ich letzten Sommer nicht in Rußland, sondern in Weißrußland.

Mittwoch, März 22, 2006

Nankin-machi

Gestern war in Japan Feiertag (die Frühjahrstagundnachtgleiche - was für ein Wortungetüm), darum fiel mein Japanischunterricht aus. Ich hatte also ein wirklich langes Wochenende vor mir, das ich natürlich auch entsprechend nutzen wollte. Für Dienstag hatte ich mich mit Cari und George zu einem Ausflug nach Kyōto verabredet, und am Montag wollte ich dann einen kurzen Besuch in Kōbe unternehmen. In dieser Stadt, bei uns vor allem durch das verheerende Erdbeben von 1995 zu trauriger Berühmtheit gelangt, bin ich bislang nur einmal gewesen, und zwar zu den Luminarie im Dezember, die an eben dieses Erdbeben erinnern. Bei diesem Besuch war es in der Stadt stockdunkel, so daß ich außer der Festbeleuchtung nicht viel von der Stadt gesehen habe.
Meinem Reiseführer fällt zu Kōbe nicht wirklich viel ein, und auch Cari, die sonst immer jede Menge Sehenswürdigkeiten in der betreffenden Stadt plus den bestmöglichsten und günstigsten Weg dorthin kennt, konnte mir nur Nankin-machi empfehlen, Kōbes Chinatown.
Sehr klein, aber auch sehr interessant und so ziemlich genau das, was man sich als unbedarfter Westler so unter "Asien" vorstellt: kleine Gassen mit jeder Menge Geschäften.


Im Zentrum von Nankin-machi, d.h. an der Kreuzung der zwei großen Gassen, befindet sich ein kleiner Platz mit einem netten Pavillon, Steinskulpturen der zwölf chinesischen Tierkreiszeichen und jeder Menge hübscher Lampions. Was die Flugzeuge dazwischen zu suchen haben, bleibt mir allerdings ein Rätsel.


Wie bereits gesagt, sehr klein - einmal die lange Gasse rauf und runter, dann einmal kurz die kurze Gasse zur horizontalen, ein paar kleine Nebengäßchen, und das war es dann auch schon - die aber sehr viel "asiatisches" Flair versprühen.


Mit Restaurants, jeder Menge Freßbuden ...


... und einem Laden mit gefälschten Souvenirs aus aller Welt. Diese Hähne sollen ja portugiesisch sein. Sagt meine Mutter, die so einen zu Hause rumstehen hat.


Das Wetter in Kōbe war herrlich, zwar immer noch nicht wieder so warm wie noch vor zwei Wochen, aber auch nicht mehr so kalt, und vor allem trübte kein Wölkchen den strahlend blauen Himmel.

Cari hatte mir zwar schon gesagt, ich brauchte mir das Erdbebendenkmal nicht anzusehen, weil es da nichts zu sehen gäbe, aber ich bin doch noch hingegangen. Zum einen war es nicht weit, die Sonne lachte, und dann wollte ich die Sache doch mit meinen eigenen Augen sehen. Manche Dinge sind ja doch Geschmackssache. Ich ging also hin, sah mich kurz um und stellte fest:


Cari hatte recht.

Samstag, März 18, 2006

Neues von der Umzugsfront

Anders als vor einer Woche noch gemeldet, ist Angelica doch nicht Mittwoch, sondern erst gestern ausgezogen, und auch nicht in das Gästehaus, sondern in eine andere NOVA-Wohnung. Das hat sich sehr kurzfristig ergeben, weil sie, nachdem sie die (lächerlich geringe) Kaution schon bezahlt hatte, sich dann plötzlich doch überlegt hat, lieber doch in eine freie Ein-Personen-Wohnung von NOVA einzuziehen, sofern etwas frei und der Einzug kurzfristig möglich ist, weil sie nicht zweimal umziehen möchte.
Nachdem sich das ganze Verfahren mit der Accomodation section in die Länge gezogen hat, ging am Mittwoch dann plötzlich alles ganz schnell. Angelica ist abends zum MMC gefahren (an ihrem freien Tag), hat erst bei LS in der Outbox nachgesehen, ob eine Nachricht für sie angekommen ist, und dann, als da nichts war, sich in einer freien Bude kurz in den Computer eingeloggt und eine Nachricht gefunden, daß sie mit jemandem von LS sprechen sollte. Wieder bei LS bekam sie ihren Wohnungsschlüssel samt Lageplan ausgehändigt. Freitag ab zwölf Uhr konnte sie einziehen, und das hat sie auch gemacht. Nur ihren Futon hat sie über Nacht noch hier gelassen, den wollte sie heute abholen. Gegen elf. Jetzt ist es halb zwölf, und ich beginne zu vermuten, daß sie wieder verschlafen hat...

Kälte

Mittwoch vormittag, eine nette Dreierrunde mit sehr weit fortgeschrittenen Damen. Smalltalk zum Aufwärmen. Thema: Wie ist das Wetter bei Ihnen?

Ich mag nicht, wenn es kalt ist. Wenn es sehr kalt ist, bewegt sich mein Bauch nicht.


Frage an alle: was ist das Problem?

Donnerstag, März 16, 2006

"Ätsch!" "Ätsch!"

Ich hatte beschlossen, dieses Mal ein ganz faules Wochenende einzulegen und nirgendwohin zu fahren. Befördert wurde dieser Entschluß durch die Accomodation section, die anläßlich des bevorstehenden Einzugs von Anita aus Amerika eine neue Inspektion der Wohnung für Dienstag vormittag angesetzt hatte. Da sollte natürlich alles einigermaßen sauber sein, und diese Woche war ich mit Putzen dran, also war Montag mein Ausschlaf- und Saubermachtag. Angelica hat am Abend dann noch "ihr" Zimmer geputzt, ihre Sachen gepackt und am Dienstagmorgen am Bahnhof in Schließfächern deponiert, während ich den Rest später in meinem großen Wandschrank versteckt habe, bevor ich dann selber zum Japanischunterricht ging.
Das Wetter am Dienstagmorgen war schön, sonnig - aber kalt, denn am Sonntag hat es einen Temperatursturz gegeben, und jetzt müssen wir in der Wohnung doch wieder etwas heizen - und so packte ich kurzerhand meinen Fotoapparat ein, um mittags doch noch einmal für ein halbes Stündchen zur Burg rauszufahren und doch noch ein paar Fotos von blühenden Pflaumenbäumen vor blauem Himmel zu schießen. Der Besuch kam also völlig spontan zustande, und da ich den Akku meiner Kamera noch nicht wieder aufgeladen hatte (letzte Woche in Kyoto habe ich nur ca. 50 Bilder gemacht und auf mein Notebook überspielt - kein Grund, den Akku extra aufzuladen), dachte ich mir, ich könne Petrus oder den Naturgesetzen ein Schnippchen schlagen.


Erfolgreich, wie man sieht. Ätsch!

Aber ich sollte bald feststellen, daß sich der olle Petrus nicht so leicht überlisten läßt. Ich war wirklich nur eine gute halbe Stunde im Pflaumengarten unterwegs, und schon zogen dunkle Wolken am Himmel auf ("Ätsch!"). Während ich in der U-Bahn nach Hause fuhr, muß es sogar kurz mal geregnet haben, jedenfalls waren die beiden Futonstangen auf dem Balkon, wo ich meinen Futon am nachmittag zum Lüften ausgebreitet habe, etwas feucht.


Macht aber nichts, es sind trotzdem wunderschöne Fotos geworden.

Mittwoch, März 15, 2006

Stimmung!

Ich liiiiiebe dieses Lied!! Und nachdem ich die Seite mehrere Tage via Patricks Blog aufgerufen habe, bin ich zu dem Entschluß gekommen, daß alle meine Leser auch was davon haben sollten. Also: viel Spaß!

Kleiner Tip: alle, die wie ich beim Musikhören via PC Kopfhörer benutzen, sollten die Lautstärke etwas senken, bevor sie dem Link folgen. Mich hat's beim ersten Mal fast vom Futon gekippt.
Ach ja: und die andere Musik sollte vorher kurz abgeschaltet werden...

Freitag, März 10, 2006

Ein stressiger Tag

Der gestrige Arbeitstag bedeutete für mich Stress pur. Zuerst die Debut Demo. Es war grauenhaft, ich habe einen Fehler nach dem anderen gemacht - trotz aller Vorbereitung. Ich hatte ein paar Flashcards und Sounds ausgewählt, die Zeichnung auf dem Whiteboard schon vorher gemalt, um Zeit zu sparen, aber während der Demo war da vor allem in den ersten fünf Minuten ein großes schwarzes Loch in meinem Kopf, dessen Ereignishorizont nahezu alle Vorbereitungen geschluckt hatte. In den zweiten fünf Minuten ging es dann nur noch um Schadensbegrenzung.
Wider Erwarten habe ich aber doch bestanden. Wie und warum bleibt mir ein Rätsel, zumal André mir abends noch mit den Worten gratulierte, nicht jeder würde die Debut Demo gleich beim ersten Mal bestehen. *!?*
Ich vermute eher, daß es mit dem derzeitigen Lehrermangel im deutschen Team zusammenhängt. Jan ist schon Mitte Dezember nach Tōkyō gegangen, Carsten verläßt uns bald, und Robin arbeitet ab nächster Woche in der Verwaltung. Drei Demolehrer weniger.
Außerdem haben wir seit gestern endlich das neue Unterrichtsmaterial, zumindest für die drei Anfängerlevel. Manches ist besser, zum Beispiel können wir jetzt die Bilder aus den Lektionen einzeln anwählen und müssen sie nicht mehr mühselig auf der Skala suchen, aber jetzt müssen wir uns alle erst mit dem neuen Material vertraut machen. Nichts ist mehr so, wie es mal war, die Lektionsnummern sind auch anders, und das bedeutet, daß wir uns bei der Auswahl nur noch bedingt auf das Mark off sheet verlassen können, auf dem für jeden Schüler alle bereits durchgenommenen Lektionen markiert sind.
Wie geagt, Stress pur.
Aber: ich bin jetzt Demo-Lehrerin! Juchhu! Und ein riesiges Dankeschön an alle, die Daumen gedrückt haben!!!

Japanisch-Intensivkurs

Dienstag hat meine Japanisch"klasse" einen Ausflug nach Kyōto gemacht. Nun ist die Japanischlehrerin, Toshimitsu-sensei, der ich letztes Jahr nach einigem Hin und Her endlich zugeteilt worden bin, Anfang des Jahres für ein halbes Jahr auf einen Koordinatorenposten befördert worden, und hat zur Zeit keine Gruppe mehr. Da in einer anderen Gruppe aber ein Platz frei wurde, lerne ich jetzt bei Naruse-sensei. Bei ihr hatte ich damals meine erste richtig gute Stunde gehabt, und da der Nepalese, Sushiru-san, seit Januar in Kyōto lebt und arbeitet, ist bei ihr ein Platz für mich frei geworden. Letzte Woche nun hatte meine Lehrerin die Idee, Sushiru-san in Kyōto an seinem Arbeitsplatz, einem nepalesischen Restaurant, wo er als Koch arbeitet, zu besuchen. Da das Restaurant nicht allzu weit vom berühmten Kiyomizu-dera entfernt ist, bot es sich an, den Besuch bei Sushiru-san mit einer kleinen Besichtigungstour zu verbinden.
Mit der Keihan Line ging es erstaunlich schnell und preiswert nach Kyōto (das muß ich mir für meinen nächsten Besuch dort unbedingt merken), und wir landeten mitten in Gion, von wo aus man den Tempel bequem zu Fuß erreichen kann.

Bei meinem ersten Besuch in der alten Hauptstadt hatte ich den Kiyomizu-dera noch von einer anderen Seite aus erreicht, dieses Mal durchquerten wir den Yasaka-jinja und wanderten durch eine Vielzahl entzückender Gäßchen zum Tempel.


Nicht ohne zwischendurch in einem der zahlreichen Andenkenläden steckenzubleiben. Gegen den kleinen Hunger kehrten wir in einem japanischen Eiscafé ein, wo wir Eisbecher mit dem leckeren Grüntee-Eis probierten. Das ist sicher nicht jedermanns Geschmack, aber ich liebe dieses Eis!


Das Wetter war übrigens herrlich, frühlingshaft warm, blauer Himmel - und ich war in meinem Übergangs-Cordmantel dieses Mal definitiv zu warm angezogen. Am nächsten Tag habe ich ihn daher auf dem Weg zur Arbeit zu Hause gelassen und statt dessen nur den roten Jeansblazer angezogen - perfekt!
Was ich damit sagen will: Leute, es ist warm hier!!


Hier ist das Expeditionsteam zu sehen: Simone-san aus Israel, Naruse-sensei aus Japan und Ute-san aus Deutschland vor der atemberaubenden Kulissse des Kiyomizu-dera, fotografiert von einem netten Spanier. Muchos gracias!

Danach mußten wir uns allerdings etwas beeilen, denn das nepalesische Restaurant (mit dem schönen Namen "Yak & Yeti") macht von 15 bis 17 Uhr Mittagspause, also sind wir mit einem Taxi hingefahren. Dort gab es ein leckeres Hühnercurry mit Reis, einen kleinen Salat dazu und Fladenbrot. Zum krönenden Abschluß wurde uns nepalesischer Milchtee gereicht. Während ich noch vorsichtig an dem Getränk roch, wurde mir schlagartig klar, daß ich das schon mal getrunken hatte (nur ohne Milch): diesen Tee gibt es unter dem Namen Masala-Gewürztee im Eine-Welt-Laden zu kaufen.

Mittwoch, März 08, 2006

Debut Demo

Aufruf an alle: morgen um 15:10 Ortszeit (in Deutschland: 7:10) bitte alle Mann kräftig Daumen drücken, da findet meine Debut Demo statt, nach der entschieden wird, ob ich auch wirklich Demos unterrichten darf. Die Rolle des "Schülers" übernimmt ein japanisches Mitglied des Staff, das vermutlich noch nie in seinem Leben Deutsch gelernt geschweige denn gesprochen hat, und beobachtet wird das ganze von Pelaggy, einer nicht-deutschen Trainerin (die ich heute schon zufällig auf der Treppe getroffen und vorgewarnt habe), und von LS.
Ich bin schon ein bisserl nervös, das muß ich zugeben. Also: morgen früh aufstehen und um zehn nach sieben für zehn Minuten (o.k., besser: 15 Minuten) Daumen drücken!!
Und jetzt sehe ich mir gleich eine schöne DVD an, die ich heute im Videoshop gefunden habe: "Good bye, Lenin!". Der Bericht von dem Ausflug nach Kyoto muß bis morgen warten.

Accomodation section

Angelica sollte Accomodation section heute anrufen oder Accomodation section wollte ihr Bescheid geben, was nun aus dem Zimmertausch wird, so genau weiß das keiner mehr. Jedenfalls hat sie heute erfahren, daß die Entscheidung schon am 3. März gefallen ist. Die Antwort lautet "nein". Begründung: der Antrag muß in einem solchen Fall einen Monat vorher gestellt werden, und somit kam ihre Bitte ein paar Tage zu spät.
Mist, Mist, Mist, Mist, Mist.
Glücklicherweise hatte sie sich schon im Internet nach ein paar anderen Wohnungen umgesehen und gestern nachmittag einige besichtigt. In einer Woche wird sie in eine dieser Wohnungen einziehen, in ein Gästehaus, in dem sehr auf Nachtruhe geachtet wird und in dem sie wohnen kann, bis sie eine dauerhafte Bleibe gefunden hat.

Konsonanten

Jede Sprache hat so ihre Tücken mit der Aussprache der Vokale und Konsonanten, das weiß jeder, der schon mal eine Fremdsprache gelernt hat. Das gilt natürlich auch für das Japanische. "H" und "f" sind sich sehr ähnlich, werden auch mit denselben Zeichen geschrieben, und das gilt auch für das "r", das je nach Sprecher auch mal mehr nach einem "l" klingen kann. Wenn nun jemand, der des Englischen nicht hundertprozentig mächtig ist, ein englisches Wort in lateinischer Schrift und nicht in Katakana auf ein Schild in einer U-Bahn-Station malen muß, dann kann schon mal die eine oder andere Verwechslung stattfinden.


Immer wieder schön ist es mit meinen Anfängergruppen. Da ist garantiert immer einer oder eine dabei, der bzw. die sich mit der deutschen Aussprache besonders schwer tut. Eines der ersten Wörter, das wir den Leuten beibringen, ist "Frau". "F" und "r" hintereinander weg ohne helfenden Konsonanten dazwischen - gemein. Und richtig schön wird es dann, wenn sie das Wort "Frühstück" lernen: "f" und "r" plus Umlaut - richtig fies.

Montag, März 06, 2006

Naturgesetze

Vor zwei Wochen habe ich die ersten Blüten in Ōsaka-jōs Plum Garden bewundern können, und letzte Woche hatte meine Japanischlehrerin einen Zeitungsschnipsel dabei, aus dem hervorging, daß die volle Blüte in besagtem Garten für diese Woche erwartet wurde. Also hatte ich für heute einen erneuten Besuch dort geplant. Samstag und Sonntag hatten die Kälte erneut vertrieben, und gestern sind Angelica und ich bei strahlendem Sonnenschein und angenehm frühlingshaften Temperaturen zur Arbeit gegangen. Eine Schande, bei dem Wetter.
Heute bin ich also, mit meiner Kamera bewaffnet, wieder zur Burg gegangen. Ratet mal, wie das Wetter war...
Aber die Pflaumenblüte ist inzwischen tatsächlich in vollem Gange. So sah der Garten aus, als ich vom Wall aus einen ersten blick darauf werfen konnte:


Inzwischen sind fast alle Bäume aufgeblüht, und dadurch kann man wirklich erkennen, daß in dem Garten tatsächlich alle möglichen Arten von Pflaumen stehen. Vor zwei Wochen blühte es "nur" in weiß und rosa (sowie vereinzelt in Gelb), inzwischen sind zwischen blaßrosa und knallig pink alle Farbabstufungen vorhanden.


Die leuchtend pinkfarbenen Blüten haben es mir besonders angetan (und das nicht nur, weil die Farbe bei dem Regen am besten rüberkam). Die Leuchtkraft ist überwältigend.


Isses nich schön?!

Beim Durchsehen meiner Fotos am heimischen Subnotebook habe ich festgestellt, daß dieses Motiv in einer recht großen Häufigkeit in der heutigen Ausbeute auftaucht - es ist aber auch zu schön!



Fast alle Besucher des Pflaumengartens waren wettergemäß gut beschirmt unterwegs und haben ihre kostbaren Kameras vor der Nässe geschützt. Ich denke ernsthaft über die Anschaffung eines Schirms nach, nicht wegen der paar Tropfen heute, sondern wegen der Regenzeit im Juni. Am besten gleich zwei: einen in Hellblau und einen in Rot. Dann paßt immer einer zur Kleidung. ;-)


Das wäre dann mein erster Schirm seit der alte damals, im ersten Semester (lang, lang ist's her...), wegen der starken Küstenwinde nach dem zweiten Einsatz hinüber war.

Sonntag, März 05, 2006

Sphärenklänge

In Deutschland gibt es einen Verein, der darum kämpft, die öffentlichen Räume lärm- und musikfrei zu halten. Das laute Popmusikgedudel in manchen Kaufhäusern und erst recht in den "besonders" hippen Kleidungsgeschäften kann einem ja schon gewaltig auf den Zeiger gehen.
Das ist in Japan nicht anders. In den Supermärkten und Geschäften werde ich mit japanischer Popmusik (verglichen mit der "Modern Talking" schon fast der Hochkultur zugerechnet werden kann - aber auch wirklich nur fast!) vollgedröhnt, während im Namba Walk etwas bessere Popmusik gespielt, da ist auch viel Englisches dabei, aber auch das ist eigentlich zu laut.
Wenn ich dann in den Lift im Kintetsu Namba Biru (das u.a. auch das MMC von NOVA beherbergt) betrete, sind nur leise Sphärenklänge zu hören, die schon fast nicht mehr wahrnehmbar sind. Zumindest, wenn man sich mit jemand anderem im Lift unterhält. Dieselbe Musik ist dann auch auf den Korridoren und den Toiletten zu hören. Auf letzteren dann ein Ideechen lauter, aber immer noch leise.
Was habe ich da nicht schon alles gehört: Pachelbels Kanon, die Lorelei, ... Eigentlich recht angenehm, zumal in der Weihnachtszeit das Musikprogramm nicht geändert wurde und keine vergewaltigten Weihnachtslieder zu hören waren.
Aber letzte Woche wurde ich doch nachdenklich: muß man auf der Toilette wirklich das schöne Lied "Bridge Over Troubled Water" spielen?

Samstag, März 04, 2006

Indiskret

Eine sympathische Dreierrunde am Mittwochmorgen, zwei Damen und ein junger Mann. Vorstellungsrunde zu Beginn der Stunde.
Der junge Mann fragt seine Mitschülerin S.* (eine sympathische und rüstige Rentnerin): "S., es tut mir sehr leid (?!), aber darf ich Ihnen noch eine Frage stellen?" Natürlich, bitte sehr. "Wie alt sind Sie?"
Die beiden Damen beginnen zu kichern, und wenn ich mir in der Regel beim Kichern der Japaner auch nie wirklich sicher bin, was es nun zu bedeuten hat, ist der Fall hier doch eindeutig. Das ist ein klares "Ich-bin-sehr-peinlich-berührt-Kichern". Zeit, einzugreifen.
"Es gibt in Deutschland eine Regel (ich zaubere das Typing board auf den Bildschirm und schreibe den Satz zur Sicherheit auf): 'Frage nie eine Dame nach ihrem Alter!!!'"
Inzwischen hörbar erleichtertes Kichern bei den Damen, und der junge Mann sagt: "Ja, diese Regel gibt es in Japan auch..."
Argh!!!

* Der Name ist der Redaktion bekannt.

Donnerstag, März 02, 2006

BSE

Das allerschönste Beispiel für Bad Simple English überhaupt (rheinischer Superlativ in hochdeutscher Schriftweise) fanden wir aber nach unserer Ankunft in Namba auf dem Weg von der JR Station zur Midosuji Line der U-Bahn. Auf dem selben Weg, den Cari und ich allwöchentlich zur Arbeit gehen, hatte sie erstmals bemerkt, was wir für gewöhnlich übersehen, weil wir ja wissen, wie die unterirdische Passage heißt: daß bei der Beschilderung ein Fehler bei der Rückübersetzung vom Japanischen (Katakana) ins Englische passiert ist.

Noch mehr Weltrekorde

Eigentlich hatte ich ja schon am Montag meinen wöchentlichen Ausflug, diesmal nach langer Zeit wieder einmal nach Nara, unternehmen wollen, aber als ich Cari fragte, ob sie Lust hätte, mich zu begleiten, schlug sie vor, statt dessen am Dienstag zu fahren, weil George sie erst ein paar Stunden vorher dasselbe gefragt hatte und sie nicht zweimal fahren wollte. Also sind wir dann am Dienstag mittag nach meinem Japanischunterricht losgefahren (und ich konnte Montag wieder ausschlafen - auch schön!).
Unser Ziel war der Hōryū-Tempel etwas außerhalb von Nara, laut Infoblatt Japans erstes Weltkulturerbe mit den ältesten erhaltenen Holzgebäuden der Welt. Eine große Sammlung alter buddhistischer Statuen gibt es dort auch zu sehen. Zu meiner großen Freude gab es am Eingang das obligatorische kostenlose Infoblatt nicht nur in Japanisch und Englisch, sondern auch in einigen anderen Sprachen, darunter Deutsch.
Ob Weltkulturerbe oder nicht, die ganze Anlage ist riesengroß, atemberaubend schön - und sichtbar sehr alt.


Das Gebäude in der Mitte ist das Chūmon, das Mittlere Tor, errichtet zwischen der Mitte des 6. und Anfang des 8. Jahrhunderts, und links dahinter sieht man die ebenso alte große fünfstöckige Pagode, die älteste ihrer Art in Japan. Das Infoblatt sagt dazu:
Pagoden sind weiterentwickelte Formen von indischen Stupas und die wichtigsten Bauwerke in buddhistischen Tempeln, da hier die Reliquien eines Buddha aufbewahrt werden.

Schön, daß mir das endlich mal erklärt wurde. Jetzt wüßte ich nur noch gerne, was indische Stupas sind ...


Wenn man nahe an das Mittlere Tor herantritt, sieht man die Figuren der sympatischen Tempelwächter, die links und rechts des Eingangs Dienst tun. Ehrlich gesagt, sehen diese Figuren alle irgendwie gleich aus, aber bei diesen beiden Kameraden hier handelt es sich Japans älteste bekannte Wächtergottheiten aus Ton, wie das Infoblatt mitteilt.


Die Pagode ist wirklich eindrucksvoll, sieht wunderschön und sehr elegant aus. Und ich glaube gerne, daß sie mindestens 1300 Jahre alt ist.


Um ein paar typische Touristenfotos sind wir natürlich nicht herumgekommen. Hier steht eine deutsche Touristin in etwas zu dünnem Mantel (ein plötzlicher Kälteeinbruch hat die frühlingshaften Temperaturen kurzfristig wieder vertrieben) vor der Großen Vortragshalle, genannt Daikōdō. Auf dem Bild unten ist die Halle in voller Schönheit zu bewundern.


Alles in allem ein wunderschöner Ausflug in netter Gesellschaft, trotz der Kälte. Aber zwischendurch konnten wir uns in der Galerie der Tempelschätze wieder etwas aufwärmen, während wir die zahlreichen alten Statuen, Kultgegenstände und Handschriften bewunderten (und uns mangels Erläuterungen, welche Bedeutung all diese Gegenstände haben, unsere eigenen Erklärungen zurecht legten, z.B. warum die dargestellten Götter oder Krieger oder was auch immer so finster dreinschauen - ein bißchen kindisch, ich geb's ja zu, aber wir hatten unseren Spaß).
Auf dem Rückweg zur Bahnstation suchten wir ein Restaurant, um uns innerlich wie äußerlich noch einmal richtig aufzuwärmen, bevor es zurück nach Osaka ging. Nun waren wir in einem Außebezirk von Nara, wo zwar viele Touristen hinkommen sollen, es aber sehr ruhig ist und es kaum Restaurants gibt. Zumindest nicht entlang der ausgeschilderten Strecke zur Bahnstation. Also fanden wir erst gegenüber vom Bahnhof ein kleines Café, wo wir von einer sehr netten Bedienung aber ein leckeres Curry serviert bekamen.
Und während wir uns den ganzen Tag schon über mehrere Beispiele von schlechtem Englisch amüsiert haben (O-Ton Cari: "It's Katakana, not English!"), kamen wir auf dem Weg vom Tempel zur Bahnstation an einem kleinen Tümpel vorbei, neben dem weitaus sichtbar dieses Schild vor irgendwelchen Gefahren warnt.


Wir haben auf Tsunamis getippt.

Neue Mitbewohnerin

Die neue Mitbewonherin aus Amerika, die heute eigentlich hier einziehen sollte, kommt jetzt erst am 23. hier an. Und das ist auch gut so, denn "ihr" Zimmer wird seit letztem Mittwoch inoffiziell von Angelica bewohnt.
Mittwoch abend kam ich kurz nach neun von meinem Treffen mit Natsuko (die jetzt übrigens erst einmal Urlaub in Indien macht, um sich von den Abschlußprüfungen zu erholen) und dem Videoshop nach Hause, und fand Claudia und Angelica in der Küche sitzend. Letztere in Tränen aufgelöst, weil sie einen ziemlich heftigen Streit mit ihren beiden Mitbewohnerinnen Myriah und India (in erster Linie mit India) gehabt hatte. Es ging darin, kurz gesagt, um die unterschiedlichen Lebensstile. Die Diskrepanzen waren in den vergangenen Wochen immer deutlicher zutage getreten, bis sie sich am Mittwoch in einem heftigen Gewitter entluden, in dem wohl vor allem von Indias Seite einige sehr böse Worte gefallen sind.
Auslöser des Streits war ein Vorfall von der Nacht von Montag auf Dienstag, in der India und Myriah mit ein paar Freunden im Wohnzimmer gefeiert hatten, bis Angelica um drei Uhr aus ihrem Zimmer (das direkt an das Wohnzimmer grenzt und von diesem nur durch eine Papierwand und -schiebetür getrennt ist) kam und die ganze Bande gebeten hat, endlich leise zu sein, weil sie bis zu ihrer Frühschicht am nächsten Morgen zumindest noch zwei Stunden schlafen wollte.
Jedenfalls saß sie am Mittwoch abend nun heulend in unserer Küche, und da haben Claudia und ich ihr kurz entschlossen Asyl gewährt. Donnerstag hat Angelica mit Accomodation section von NOVA gesprochen, weil sie so schnell wie möglich ausziehen will. Die unserer Meinung einfachste Lösung, nämlich einfach Angelicas und Anitas Zimmer zu tauschen, erwies sich dann allerdings als nicht machbar, da zu kurzfristig. Während Angelica noch überlegte, in ein Hotel zu ziehen, bekamen Claudia und ich die Nachricht, daß Anita erst am 23. März nach Japan kommt. Damit war alles wieder offen, Angelica bleibt erst einmal in der Wohnung, und nachdem sie mehrere Tage lang den zuständigen Typ von Accomodation section nicht ans Telefon bekommen hat (Mittagspause, Meeting, Wochenende, ...), hat ihr gestern eine japanische Mitarbeiterin am Telefon signalisiert, daß es ihrer Meinung nach kein Problem mehr sein dürfte, die Zimmer zu tauschen, da jetzt bis zur Ankunft der neuen Mieterin noch drei Wochen Zeit sind. Genau das ist auch unsere Meinung, aber anscheinend gibt es da nur den einen Typen, der in dieser Angelegenheit entscheidungsbefugt ist, und heute wird Angelica wieder versuchen, ihn anzurufen. Also: Daumen gedrückt bzw. fingers crossed, daß es auch wirklich klappt. Es wäre für alle Beteiligten die beste Lösung.