Hurra! Die Unterlagen sind auf dem Weg nach London!! Jetzt kann ich erst einmal wieder durchatmen.
Was war das aber auch für ein Theater. Ein Glück, daß Nova die Sachen erst gefaxt/gemailt haben wollte, denn es mußte doch noch einiges geändert werden.
Gestern vormittag hatte mein Vater alles von seinem Büro aus nach London gefaxt. Später rief mich dann Katie Takashima von Nova an und teilte mir mit, was ich beim Visumantrag alles verkehrt gemacht hatte.
Da hatte ich erstens bei meiner Adresse und den Angaben zu meinem Bildungsweg das Feld für „State/Province/County“ einfach immer freigelassen, weil es in Deutschland halt nicht üblich ist, das Bundesland anzugeben. Das fand Katie verständlich, zumal ich ihr erklärte, daß mein Bundesland Nordrhein-Westfalen nun mal auch so einen langen Namen hat, der unmöglich in das kleine Feld auf dem Formular paßt. Das fand sie verständlich, bat mich aber trotzdem, zumindest die Abkürzung NRW einzutragen. Dasselbe galt für Mecklenburg-Vorpommern (ja, die langen deutschen Wörter!), wo ich studiert habe. Daraus wurde dann MV.
Zweitens hatte ich bei den Angaben zu meinem Studium aus Platzgünden Political Science und Slavonic Studies hingeschrieben, weil die Bezeichnungen meiner beiden Nebenfächer so unverschämt lang sind. Das war aber auch nicht in Ordnung, weil die Fächer auf dem Visumantrag genau dieselbe Bezeichnung wie auf dem Zeugnis tragen müssen, allerdings in englischer Übersetzung.
Deswegen durfte ich den Visumantrag noch einmal neu ausfüllen (Verwendung von Korrekturstiften etc. nicht gestattet) und mein Vater hat ihn dann heute vormittag wieder nach London gefaxt.
Ich konnte Katie aber auch die freudige Mitteilung machen, daß mein Führungszeugnis gestern vormittag angekommen war – in Rekordzeit!! Da hat sich Vater Staat echt selbst übertroffen. Nur zur Erinnerung: ich habe das Führungszeugnis am Freitag angefordert, und da hatte mir die Sachbearbeiterin im Bürgerbüro noch gesagt, es würde zwölf bis vierzehn Tage dauern, könnte aber auch schon, wenn ich Glück hätte, nach acht Tagen bei mir mit der Post ankommen. Jetzt hat es sechs Tage gedauert. Katie wollte dann ganz genau von mir wissen, wo ich das Führungszeugnis beantragt hatte, wie teuer es war und wie lange es gedauert hat. Vermutlich, um den nächsten deutschen Mitarbeitern genauere Anweisungen zu geben.
Wegen meines Reisepasses haben wir dann verabredet, daß ich jetzt sofort einen neuen beantrage, sie schon einmal mit meinem laufenden Reisepaß (von dem sie schon bei meinem Vorstellungsgespräch eine Kopie gemacht haben) mit der Beantragung eines Visums beginnt und ich dann, sobald der neue da ist, ihnen eine Kopie schicke.
Also bin ich gestern nachmittag gleich in der Stadt gewesen, um einen neuen Reisepaß zu beantragen. Dabei bin ich an dieselbe Sachbearbeiterin geraten, die schon letzte Woche meinen Antrag auf ein Führungszeugnis entgegengenommen hat. Sie hat mich auch wiedererkannt: „Sie waren doch letzte Woche schon wegen eines Führungszeugnisses da.“ Da habe ich ihr gleich berichtet, daß es gerade angekommen war – die gute Frau ist vor Überraschung fast vom Stuhl gekippt!
Paßfotos habe ich auch gleich machen lassen. Fünf brauche ich für das Visum und eins für die Krankenversicherung. Die Spezifikationen in dem Begleitschreiben von nova haben die Fotografin ganz schön ins Schwitzen kommen lassen:
„We require 5 passport size photographs in business attire. Please ensure they are identical and a close up of your head and shoulders is fit in the size 4cm x3cm. Please make sure there is a clear space above your head and the top of your head is not cut off. (If you choose to take JMA insurance you will need to provide 6 photographs in total.) Digital prints may not be accepted if they are of poor quality.”
Die Fotografin hat dann ihren Kollegen gerufen, weil sie es einfach nicht geschafft hat, Kopf und Schultern auf ein entsprechend kleines Bild zu packen, wo dann auch noch Platz über dem Kopf ist. Der Kollege hat es auf Anhieb geschafft. Und was das schönste ist: mein Grinsen sieht einigermaßen erträglich aus. Er war auch ganz stolz auf seine Arbeit (und ich habe ihn entsprechend gebauchpinselt). Es sind zwar nun Digitalbilder geworden, aber die Qualität ist gut und der Typ meinte, der letzte Satz solle bloß verhindern, daß da jemand selbstgemachte Paßfotos einreicht.
Anschließend bin ich noch in die Stadtbibliothek gegangen, um das Angebot an Büchern über Japan zu sichten – es sind da durchaus einige vorhanden, nur leider ist das aktuellste auch schon sieben Jahre alt. Ich habe mir trotzdem einige ausgeliehen:
1.) Manfred Lutterjohann, „KulturSchock Japan“, , 4., aktualisierte Auflage, Reise Know-How Verlag, Bielefeld 1998 (als Vorbereitung auf den bevorstehenden Kulturschock sicher nicht das verkehrteste)
2.) Tatsuo Oguro, „Ihr Deutschen – Wir Japaner. Ein Vergleich von Mentalität und Denkweise“, Düsseldorf, Wien 1984 (gut, das Buch hat 20 Jahre auf dem Buckel, aber Mentalitäten ändern sich ja nicht so schnell)
3.) Manfred Pohl, „Japan“, Beck’sche Reihe: Aktuelle Länderkunden, München 1991 (also nicht mehr wirklich aktuell, aber es steht auch viel zur Geschichte und Kultur drin, und was in den letzten 15 Jahren in Japan passiert ist, werde ich in Kurzfassung bestimmt auch an anderem Ort noch finden)
4.) Marianne Mehling (Hrsg.), „Knaurs Kulturführer in Farbe: Japan“, München 1989 (die Japaner haben die letzten 17 Jahren garantiert nicht damit verbracht, ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzureißen)
Kurzrezensionen folgen in Kürze.
Aber erst einmal zurück zum Papierkram. Heute vormittag hat mein Vater den neuen Visumantrag und das Führungszeugnis nach London gefaxt, und wieder war ein Fehler im Antrag!! Ich hatte meine Nebenfächer mit „Russian (bzw. Polish) Literature and Culture History“ angegeben, es muß aber „Cultural History“ heißen. AARGH!! Weil aber das Wochenende vor der Tür steht, hätte ich den neuen Versuch erst Montag faxen lassen können. Also habe ich mit Katie vereinbart, den Visumantrag einzuscannen und ihr zu mailen. Daraufhin fragte sie mich, ob ich auch das Führungszeugnis einscannen und mailen könne, weil das Fax unleserlich sei (kein Wunder: auf dem Papier besteht der Hindergrund aus lauter fiselig kleinen, hellgrünen, geschwungenen „Bundesdruckerei“ (oder so ähnlich, jedenfalls irgendwas wichtig klingendes mit „Bundes-“ am Anfang) und einem riesigen dunkelgrünen Bundesadler (das Exemplar im Bundestag heißt aufgrund seiner wahnsinnig adlerähnlichen Figur „fette Henne“, aber das nur so am Rande).
Also habe ich den Visumantrag wieder ausgefüllt (Katie muß so etwas geahnt haben, denn sie hatte mir gestern für alle Fälle das Formular als PDF-Datei zukommen lassen) und auf meinen Vater gewartet. Der Scanner gehört ihm, und ich kann damit noch nicht richtig umgehen. Als wir beide uns dann an die Arbeit machten, begann es auch prompt damit, daß der Computer den Scanner nicht wiederfand... Zum Glück konnte das Problem innerhalb von zehn Minuten behoben werden.
Wir haben dann den Visumantrag und das Führungszeugnis eingescannt, und an Katies Emailadresse geschickt. Gleich darauf habe ich bei Nova angerufen, um Bescheid zu sagen, daß ich Katie was geschickt hatte. War auch schon angekommen. Kurz darauf bekam ich von Katie per Email die Nachricht, daß sie die Dokumente erhalten habe und sie in Ordnung seien. Ich habe dann sofort alle Unterlagen in einen großen Briefumschlag gepackt, habe am PC noch einen kurzen Letter of Acceptance zusammengestoppelt und bin zur Post gefahren, um den Umschlag noch heute per Express-Einschreiben an Nova zu schicken.
Uff!!