Der August neigt sich dem Ende zu, ich habe immer noch keinen Laptop, meinen Kleiderschrank habe ich auch noch nicht aufgestockt, eine neue (digital-)Kamera wäre auch nicht schlecht, ich muß meinem Hausarzt gestehen, daß mir mein Impfpaß irgendwo zwischen Moskau, Rostock und Bad Oeynhausen abhanden gekommen ist und ich die eine oder andere Impfung vielleicht doch mal besser auffrischen sollte (Reiseempfehlungen des AA: Tetanus, Diphterie, Polio, Hepatitis A und B, evtl. Japanenzephalitis – was auch immer das sein mag, klingt jedenfalls ungesund – , falls man vorhat, auf die südlichen Inseln zu fahren), bei der Krankenkasse muß ich mich auch noch abmelden, mein Reisepaß ist noch nicht ausgestellt...
Außerdem hat das Japanischlehrbuch 16 Lektionen, und da ich die mitgelieferte Kassette nun mal nicht in das DVD-Laufwerk meines zukünftigen Laptops schieben kann, werde ich wohl zusehen müssen, daß ich vor meiner Abreise das Buch durch habe. Also, zumindest alles mal angehört habe.
Logische Schlußfolgerung: Schluß mit den Zwangspausen, es wird weitergelernt, auch wenn noch nicht alle Schriftzeichen sitzen!
Resultat heute abend, Lektion 4: FRUST! Wenn man die Schriftzeichen nicht beherrscht, kann man den Text nicht lesen. Wenn man den Text nicht lesen kann, kann man dem vorgelesenen Text auch nicht folgen und die Laute den einzelnen Zeichen zuordnen. Ich hänge noch über den ersten beiden Zeichen, da ist der Sprecher längst fertig!!
Zugegeben, ich war auch etwas müde, als ich mich ans Lernen gemacht habe. Morgen sieht alles garantiert wieder ganz anders aus. Wenn die die Sätze bloß mal etwas langsamer sprechen würden! Da kommt ja kein Schwein mit!
Ich habe übrigens eine Gemeinsamkeit des Deutschen und des Japanischen festgestellt: aus zwei mach eins! Sprich: man neigt zu zusammengesetzten Wörtern. Unvergessen die Reaktion von Mascha aus dem Moskauer Unichor beim Blick in mein Vokabelheft, wo sich an erster Stelle der Seite auf der rechten Spalte das deutsche Wort „Immatrikulationsbescheinigung“ hinquetschte.
Gut, dermaßen lange Wortungetüme sind mir im Japanischen bislang noch nicht begegnet, aber das kommt garantiert noch. Vielleicht auch nicht unbedingt im Rest des Lehrbuchs, aber in Japan dann ganz bestimmt. Bis jetzt hält sich alles noch in Grenzen: „isha“ heißt Arzt, „me“ ist das Auge, und „meisha“ ist der Augenarzt. Genauso wie „ha“ (der Zahn) + „isha“ = „haisha“ (Zahnarzt). „Sakana“, Fisch, und „hana“, Blume, werden durch anfügen des Wortes „ya“ (Laden) zu „sakanaya“ (Fischgeschäft) bzw. „hanaya“ (Blumenladen). Allerdings können die beiden letztgenannten auch den Inhaber des jeweiligen Ladens bezeichnen.
Von dem Verb „sein“ gibt es auch nur eine einzige Form für die Gegenwart, „ich bin“, „du bist“ ... „sie sind“ werden alle durch ein schlichtes „des“ wiedergegeben. „Hanayades“ kann also sowohl „das ist ein Blumenladen“ als auch „ich bin Blumenhändler“ bedeuten. Das kommt halt auf den Kontext an. Denn, das habe ich schon in Lektion 1 gelernt,
Satzteile, wie das Subjekt oder Objekt, können im Japanischen weggelassen werden, wenn durch den Kontext klar ist, worauf sich die Aussage bezieht.
Vielleicht wird dadurch aber auch bloß eine besonders enge Identifikation des Händlers mit seinem Laden ausgedrückt. Japaner sollen ja so furchtbare Workaholics sein... ;-)
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