Samstag, Mai 06, 2006

Westhonshūs Flora und Fauna

Was gab es in und um Hiroshima nicht alles zu sehen! Schreine, Tempel, O-torii, Denkmäler und Mahnmale. Aber auch in der Natur gab es einiges zu entdecken.

Gegenüber von unserem Hotel wuchsen beispielsweise einige Palmen. Ein paar davon habe ich zwar schon in Ōsaka und Umgebung gesehen, aber die waren nicht so groß.


Ich liebe den japanischen Ahorn! Bislang dachte ich ja, der ist das Jahr über einfach sehr grün und im Herbst dann sehr rot. Aber siehe da, es gibt auch Sorten, die das ganze Jahr über einfach nur rot sind. Diesen Baum habe ich auf Miyajima auf dem Weg von der Seilbahnstation zum Itsukushima-jinja gesehen.


Es ist bekanntlicherweise Frühling (obwohl die gegenwärtigen Temperaturen in Ōsaka mich eher an Sommer erinnern), und überall blüht es. Diese entzückenden Blümchen hier habe ich auf den Ruinen eines Bunkers im Park von Hiroshima-jō entdeckt.


Leider weiß ich nicht, wie sie heißen. Dasselbe gilt für die Blumen auf dem unteren Bild, die ich in Iwakunis japanischem Garten fotografiert habe. Man sieht sie aber ziemlich häufig, auch in Ōsaka. Botaniker vor!


Tiere gab es natürlich auch zu sehen: Schwäne, Schildkröten, Katzen sowie arme Hunde in lächerlichen Verkleidungen. Auf Miyajima laufen auch halbwilde Hirsche herum, wie in Nara.


Und wie in Nara gilt auch auf Miyajima: diese Tiere sind immer hungrig, und wer meint, sein Eis unbedingt in ihrer Reichweite verzehren zu müssen, ist selber schuld.
Andererseits sind die Hirsche auch nicht wirklich lernfähig. Ich habe am Dienstag mindestens zwei gesehen, die eine herumliegende Plastiktüte bzw. ein Infoblatt zu essen versuchten. (Deswegen wird auch überall davor gewarnt, seine Eintrittskarten etc. nicht rumliegen zu lassen.) Man sollte ja meinen, daß so ein Hirsch im Laufe seines Lebens lernt, daß manche Dinge, die die Menschen so herumliegen lassen, einfach nicht eßbar sind, und wenn man zehn Minuten lang darauf herumkaut - aber nein ...


Sogar auf dem Gipfel vom Misen-san waren ein paar Hirsche anzutreffen. Dieses besondere Exemplar hatte sich - angelockt von Erdnüssen, die der Pächter ihm hinwarf - in die Schutzhütte direkt neben der Aussichtsplattform getraut. Dort sollten die menschlichen Besucher eigentlich in Ruhe ihr mitgebrachtes oder dort erworbenes Essen verzehren, ohne von Hirschen oder Affen behelligt zu werden. Oder ohne die Hirsche oder Affen zu stören, je nachdem.
Ja, es gibt auch Affen auf Miyajima - zumindest theoretisch. Praktisch bekamen wir die Affen nur in gemalter Form auf den zahlreichen Schildern mit Verhaltensregelen ("Starrt uns nicht in die Augen! Gebt uns kein Futter! Streichelt uns nicht! Lasst Euren Müll nicht liegen!") zu Gesicht. Weiß der Geier, wo die echten sich herumtrieben. Angelica war ein bißchen enttäuscht, während ich offen gestanden nicht so scharf darauf war, die freilaufenden Affen zu treffen, nachdem mir ihre Vettern in Arashiyama schon einen Handschuh geklaut hatten.

Statt dessen bekamen wir in Iwakuni eine echte Rarität zu Gesicht: Albino-Schlangen!


Die gibt es angeblich nur in einem sehr eng begrenzten Gebiet in Iwakuni. Die ersten weißen Schlangen wurden irgendwann im 18. Jahrhundert beobachtet. In den letzten Jahrzehnten ist ihr Lebensraum immer kleiner geworden, deshalb wurden Aufzuchtstationen eingerichtet, um die Art zu erhalten.
Sie sollen für Menschen angeblich völlig harmlos sein, aber trotzdem war ich froh, eine Glasscheibe zwischen mir und den vier Schlangen in dieser "Viewing facility" zu wissen.

6 Kommentare:

Andreas hat gesagt…

Da liest man nichtsanhnend diesen Bericht und am Ende kommt der Schocker ... ich habe gerade Gänsehaut! IIIHKS!

Ute hat gesagt…

Ich habe beim Hochladen der Fotos natürlich schon darauf geachtet, mir das beste bis zum Schluß aufzuheben...
Aber laß mich raten - Du magst Schlangen auch nicht?

Julia hat gesagt…

Tja, peinlich, ich bin ja tatsächlich Botanikerin, aber mit der japanischen Flora hab' ich's noch nicht so. Bei Deinen Blumenbildern bin ich mir nicht ganz sicher. Das erste ist vielleicht eine Narzissen-verwandtschaft, nichts Genaues weiß ich nicht! Das zweite ist eine Iris, vielleicht Iris japonica ("shaga").
Aber zum roten Ahorn weiß ich was: Die rote Färbung tritt bei vielen Arten im Frühling in den jungen Blättern auf und rührt von Anthocyanen her, die wohl vor starker UV-Strahlung schützen. Im Sommer überwiegt dann das Chlorophyll, das Blatt ist grün, im Herbst, wenn dieses wieder abgebaut wird, bleiben die Anthocyane übrig, das Blatt ist wieder rot.
Von eventuellen biochemischen und pflanzenphysiologischen Detailfragen bitte ich aber abzusehen!

Ute hat gesagt…

@ Julia:
Keine Bange, mehr Details verkrafte ich auch nicht! ;-)

Julia hat gesagt…

... und übrigens haben wir hier in Kitakami auch ein heilige weiße Schlange. Liegt immer reglos zusammengeringelt in ihrem Schaukasten und schaut einen durchdringend an.

Ute hat gesagt…

Vielleicht ist die Schlange ja aus Iwakuni bei in Kitakami eingewandert? Die Leute da unten betrachten die Schlangen jedenfalls auch als heilig.