Dienstag, Januar 17, 2006

Kaiyukan

Für dieses Wochendende habe ich mir ein besonderes Ziel ausgesucht: Kaiyukan, das berühmte Ōsaka Aquarium, gelegen an der Ōsaka Bay. Pam war vor einigen Wochen schon dort und war ganz begeistert, mein Reiseführer empfiehlt den Besuch auch, höchste Zeit also, sich das mal selbst anzusehen. Mit 2.000 Yen Eintrittspreis kein ganz billiges Vergnügen (für dasselbe Geld kann ich auch einmal nach Kyoto hin- und zurück und dort ein bis zwei Tempel besichtigen), aber es lohnt sich wirklich. In dem Aquarium kann man Fische und sonstige Süß- und Salzwasserbewohner aus der gesamten Pazifikregion besichtigen.

Die Schau begann schon vor dem Eingang, wo die Kaiyukan-Leitung beschlossen hatte, einigen der Pinguine jetzt im Winter mal etwas Frischluft zu gönnen. Sehr zur Freude der Passanten und besonders eines kleinen Jungen, der sich vor lauter Freude kaum mehr einkriegte. Die Pinguine sehen aber auch schön aus...


Im Aquarium ging es dann gleich spektakulär los: Ticket gekauft, am Einlaß vorbei, links um die Ecke gebogen, und plötzlich befindet man sich im Aqua Gate, einem (im Vergleich zu den anderen Aquarien im Kaiyukan) kleinen Aquarium, das sich tunnelartig über den Gang neigt, so daß alle Besucher unter den Fischen hindurch gehen müssen. In dem Aquarium tummeln sich subtropische und tropische Fische, u.a. auch ein paar kleine Rochen. Eindrucksvoll, wenn sie gleichsam schwebend über einen hinwegschwimmen.


Danach ging es eine lange schmale Rolltreppe hinauf in den 8. Stock des Gebäudes, wo es dann entlang der einzelnen Becken langsam wieder hinunterging. Das hat jetzt garantiert keiner verstanden, daher zitiere ich doch noch einmal meinen Reiseführer:
The aquarium is contructed so that you wind your way down around fourteen elongated tanks, each representing a different aquatic environment, from Antarctica to the Aleutian Islands. The beauty of the design means you can, for example, watch seals basking on the rocks at the top of the tank and see them swimming,torpedo-like, through the lower depths later.
(The Rough Guide to Japan, S. 504)

Ganz oben begann alles mit den japanischen Wäldern, die u.a. auch einige schwer zu fotografierende Otter beherbergen. Als nächstes war der Lebensraum der Alëuten an der Reihe, mit Seeottern und diversen Fischen, deren Namen ich mir beim besten Willen nicht merken konnte. Außer diesen hier: Rainbow trout und Jacopever (aus dem englischsprachigen Faltblatt abgeschrieben ;-D). Sowohl die Otter als auch die Seeotter haben mir ausnehmend gut gefallen, wie sie ober- und unterhalb des Wassers herumgetobt sind, aber das bedeutet eben auch: keine brauchbaren Fotos für meinen Blog.

In Becken 3 gab es Kalifornische Seelöwen und Harbor Seals aus der Monterey Bay (an der Westküste der USA vor San Francisco gelegen), dann ging es weiter entlang des Golfs von Panama und des Regenwalds von Ecuador (wie gesagt, Süßwasserfische werden im Kaiyukan auch gezeigt), an der Antarktis, wo noch mehr Pinguine im ewigen Kunsteis gezeigt wurden,vorbei zu Becken Nr. 7, in dem Lebewesen aus dem Tasmanischen Meer gezeigt werden: Pazifische Weißseiten Delphine (hoffentlich habe ich den Namen halbwegs richtig übersetzt). Einen von ihnen könnt ihr hier bewundern.

Und wer ganz genau hinsieht, der kann auch mein Spiegelbild auf dem Foto erkennen...

Sogar Nemo und seinen Vater habe ich gesehen. Ich bin mir nur nicht mehr sicher, ob das in dem Becken Nr. 8 ("Great Barrier Reef") war oder in einem kleinen separaten Becken. Ich glaube, letzteres, aber ich bin mir, wie gesagt, nicht hundertprozentig sicher.


Vergleichsweise klein ist Becken Nr. 10, das einige Fische aus der Seto-Inlandsee zeigt, welche die Insel Honshū von Shikoku trennt, der kleinsten der vier japanischen Hauptinseln. Und wie man sieht, wimmelt es in diesem Gewässer nur so von dem japanischen Nationalgericht: Fisch.


Der absolute Höhepunkt ist allerdings das riesige Becken Nr. 9, das sich in der Mitte des Gebäudes befindet, sich über drei Stockwerke erstreckt und dem Pazifik gewidmet ist. Die unterschiedlichsten Fische schwimmen darin herum, einige in großen Schwärmen, andere ziehen als Einzelgänger ihre Runden, so wie beispielsweise der große Walhai (unten im Bild in der linken oberen Hälfte, der dunkle große Fisch mit den hellen Punkten). Der sieht jetzt relativ klein aus, in Wirklichkeit ist er fast fünfeinhalb Meter lang.


Mantarochen gibt es auch - plötzlich schwamm einer direkt auf mich zu, bis ganz dicht an die Scheibe, und bog dann einfach nach oben ab. Und ich kann mit Stolz sagen, daß ich nicht zurückgezuckt bin! Das ist ein harmloser Mantarochen, und kein furchterregendes Tier mit viel zu vielen haarigen Beinen!


Und hier gibt es auch den Walhai noch einmal in voller Lebensgröße. Leider etwas unscharf, aber dennoch ist ganz deutlich zu erkennen, daß er doch nicht als totaler Einsiedler sein Leben fristet, sondern in Begleitung durch das Becken schwimmt. Wie nennt der Biologe das doch gleich? Symbiose? ("Ich fresse die Parasiten, die dich fressen wollen, und du frißt/vertreibst dafür die Parasiten, die mich fressen wollen.")


Weiter ging es zu einem kleineren Becken, Nr. 11, "Kelp Forest". Hat irgendwer eine Idee, was "kelp" heißt? Ich habe es im Wörterbuch nicht finden können.


Dieser Fisch jedenfalls ist von enormen Ausmaßen, heißt "Sunfish" (ich hätte jetzt ja eher auf "Mondfisch" getippt, weil ich weiß, daß es einen Fisch dieses Namens gibt, und weil der hier auch genauso doof dreinschaut wie ein Mondkalb, aber vielleicht irre ich mich ja mal wieder, und Mondfische sind ein paar Nummern kleiner), und - ja, ist halt einfach nur groß, hat einen extrem dummen Gesichtsausdruck und schwimmt ständig im Kreis (das Becken hätte man aber auch wirklich etwas größer machen sollen).

In der Cookstraße zwischen der Nord- und Südinsel von Neuseeland wimmelt es von riesigen Schildkröten und vielen hübschen, bunten Fischen.

Was diese Schildkröte wohl dachte, als sie ganz dicht an die Scheibe herankam? Ich tippe auf: "Beam me up, Scotty!"

Das letzte Becken trägt den Titel "Japan Deeps" und beherbergt "Giant spider crabs". Lauter gute Gründe, nicht im Pazifik zu baden, egal, wie tief im Meer sie leben. Wer hat alles den "Schwarm" gelesen?


Das war schon das letzte der Themenbecken, eine kurze Rolltreppe führte mich wieder auf Anfangsniveau zurück. Aber bevor es zum Ausgang ging, kam ich erst noch an einigen kleinen Becken mit Quallen (auf Englisch heißen die übrigens "jelly fish") in allen möglichen Farben vorbei. Unglaublich schön.

5 Kommentare:

Patrick hat gesagt…

Nicht schlecht,
wobei ich von den ganzen Tieren doch die Pinguine und die Schildkröten bevorzuge - trotz der Größe - irgendwie putzig bis niedlich ;-)

Sabine hat gesagt…

"Nur" ein Mantarochen - ich glaub, Du machst Witze! Beeindruckendes Tier... Und der Rest des Aquariums ist auch nicht von schlechten Eltern. Klasse Sache.

Kelp bedeutet übrigens sowas wie Seetang oder so.

Ute hat gesagt…

@ Patrick: Das sagst Du jetzt nur, weil Du die verschiedenen Otter nicht hast herumtoben sehen! Ansonsten gebe ich Dir natürlich recht.

@Sabine: Und Nessie ist in Wahrheit ein Kelpie, wie man in Harry Potters Schulbuch "Magische Tierwesen und wo sie zu finden sind" nachlesen kann.

Sabine hat gesagt…

Nessie = Seetangie *g*

Anonym hat gesagt…

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