Freitag vormittag klingelte mein Handy wie verrückt: ein Notruf meiner Kollegin Silke, die ganz dringend einen Swap am Dienstag brauchte, ohne den sie ihren Trip nach Tōkyō hätte vergessen können. Na ja, Notfall ist Notfall, also habe ich mit einem tiefen Seufzer meinen eigenen Ausflug nach Nara um eine Woche verschoben und zugesagt, die Schicht am Dienstag nachmittag für sie zu arbeiten. Im Gegenzug bekomme ich einen ihrer freien Sonntage Mitte Juni, da habe ich ein Drei-Tage-Wochenende - ist doch auch schön. Und meine Mutter hat eine Woche Ruhe, bevor ich die nächsten Fotos von schönen Tempeln veröffentliche. ;-)
Am Montagvormittag fand hier in Ōsaka ein kleines Blogger-Treffen statt. Julia hat mit Mann und Kind Japans häßlichste Stadt besucht, und erfreulicherweise haben wir es geschafft, einen für uns beide genehmen Termin zum Kaffeetrinken zu finden. Das ist schon verrückt: einerseits kennt man sich überhaupt nicht, andererseits aber irgendwie doch. Beim Starbucks in Shin Ōsaka jedenfalls haben wir uns dann endlich auch persönlich kennengelernt und uns über unsere Erfahrungen in Japan ausgetauscht. Ein sehr nettes Treffen. Für mich persönlich war es außerdem faszinierend mitanzusehen, wie Japaner auf ein deutsches Kleinkind reagieren, zumal wenn es noch blond und blauäugig wie Jakob ist: "kawaii! kawaii!" Sobald wir den Starbucks betreten hatten und vor dem Tresen standen, brachte einer der Verkäufer einen kleinen Plastikbecher mit Apfelsaft für den Kleinen. Das ist Service! Aus Deutschland kann ich mich nur an vereinzelte Wurstscheiben vom Schlachter unseres Vertrauens erinnern.
Anschließend fuhr Julia samt Anhang nach Kyōto, und ich zum Sprachaustausch. Weiter ist am Montag nichts Spannendes passiert. Am Dienstagmorgen bin ich dann wie immer zum Japanischunterricht gefahren, habe anschließend gut zwei Stunden im Café gesessen, ein Bento gegessen und weiter Japanisch gelernt und irgendwann mein Buch rausgeholt. Zwischen Unterricht und Arbeitsbeginn nach Hause zu fahren hätte sich nicht gelohnt, also habe ich die Zeit vor Ort überbrückt. Im MMC traf ich Cari, die auch einen Swap ableisten mußte. Leidensgenossinnen unter sich.
Etwas Gutes hatte der gestrige Tag aber auch: nach gut einem Monat Pause habe ich endlich einmal wieder Demos unterrichten dürfen. Woran es liegt, weiß ich nicht, aber es ist schön, endlich mal wieder Demos im Stundenplan zu haben. Gestern waren es gleich drei. Mit einer befriedigenden Anzahl von No shows.
Heute hatte ich noch eine Demo der besonderen Art. Den Informationen von "ihrer" Branch zufolge will die junge Frau Mitte Juni zur Fußball-WM nach Deutschland fahren und bis dahin Deutsch sprechen können. Vorkenntnisse: Null.
Denn man tau. Oder, wie der Japaner sagt: ganbatte.
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