Nachdem ich in den letzten Tagen vorrangig meine Erkältung auskuriert und Japanisch gelernt habe, anstatt mich um meinen Blog zu kümmern, wird es inzwischen wirklich Zeit, auch noch den Bericht und einige der Fotos von meinem Ausflug am Dienstag nachzuliefern. George, Angelica und ich sind nach Takarazuka gefahren, einem kleinen Badeort nordwestlich von Ōsaka, Sitz der berühmten rein weiblichen Takarazuka Revue, die uns allerdings nicht interessiert hat. Wir wollten mal wieder einen japanischen Tempel besichtigen, und zwar den Kiyoshikōjin Seichō-ji, in dem jeden Monat am 27. und 28. Feiertage sind.
Der Tempel ist einer Feuergottheit gewidmet, die, wie ich vermute, in dieser Nische verehrt wird oder wohnt oder schläft.
Vielleicht irre ich mich darin aber auch, denn das Flammensymbol taucht überall auf: auf der Spitze eines der Tempelgebäude ...
... und in der Hand dieser freundlichen Gestalt, die gemeinsam mit ihrem Zwilling den Aufgang zu einem weiteren Gebäude flankiert.
Sonntag und Montag war es wieder richtig schön warm geworden, und der Dienstag morgen begrüßte uns ebenfalls mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Leider zog im Verlauf des frühen Nachmittags immer mehr Bewölkung auf, als wir uns dem Kiyoshikōjin Seichō-ji näherten, war schon vereinzelt ein leichtes Donnergrollen zu vernehmen, und keine zehn Minuten, nachdem wir im Tempel angekommen waren und die ersten Fotos gemacht hatten, brach das Gewitter los.
Richtig naß geworden sind wir zwar nicht, denn wie in nahezu jedem Tempel gibt es auch im Kiyoshikōjin Seichō-ji einen kleinen überdachten Raum mit Bänken und Getränkeautomaten, in dem wir uns rechtzeitig unterstellen konnten, um das Ende des Gewitters abzuwarten. Was leider eine Weile dauerte. Und dummerweise brachte das Gewitter eine nicht unerhebliche Abkühlung mit sich. Als ich am Mittwoch morgen mit einer beginnenden Erkältung aufwachte, war ich daher nicht sonderlich überrascht (aber geärgert habe ich mich trotzdem!).
Nach dem Gewitter haben wir dann bei leichtem Nieselregen und starkem Wind unseren Besichtigungsrundgang fortgesetzt.
Es waren tatsächlich zahlreiche Besucher da, die beteten, Räucherstäbchen anzündeten oder wie wir einfach nur Fotos machten.
Als wir uns diesem Wasserfall in der hintersten Ecke des Temeplgeländes näherten, sahen wir einen höchst erstaunlichen Anblick: eine Gruppe älterer Japaner stand auf der kleinen Plattform, von der man den besten Blick auf den Wasserfall hat, und sprach laut ein Gebet. Ein langes Gebet. Das war etwas völlig neues für uns. Normalerweise sind Japaner mit ihren Gebeten ja ziemlich fix fertig, nach ca. einer Minute oder so. Das hier dauerte mindestens fünf Minuten, und wer weiß, wann die angefangen hatten. Wir blieben respektvoll in einiger Entfernung von der Gruppe stehen und sahen fasziniert zu. Was das zu bedeuten hatte, wußte keiner von uns, aber ich habe schon ziemlich schnell die Vermutung geäußert, daß es sich hier sicher nicht um einen shintoistischen Ritus handeln mußte. Ich weiß zugegebenermaßen nicht viel über den Buddhismus, aber das Anbeten von Wasserfällen ist ganz sicher kein Teil davon.
Eine ältere Dame, die nicht zu der Gruppe gehörte, erklärte uns (George hat Angelica und mir den Bericht hinterher übersetzt), daß die Leute nicht zu dem Wasserfall gebetet haben, sondern zu einem Gott, der neben dem Wasserfall wohnt und dessen Statue ganz klein in den Felsen aufgestellt ist. Wenn Ihr auf das Foto klickt, könnt Ihr es Euch in groß ansehen und mit etwas Glück die kleine Figut links oben erkennen. Das ist zugebenermaßen nicht ganz einfach, denn die Statue unterscheidet sich farblich nicht von den umgebenden Felsen.
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