Dienstag, Februar 14, 2006

Himeji Kōko-en

Von der Burg sind Paul und ich also weiter zum Himeji Kōko-en gegangen, nur fünf Minuten von Himeji-jō entfernt. Eine wunderschöne Gartenanlage, bestehend aus insgesamt neun verschiedenen Gärten im Stil der Edo-Periode. Ursprünglich hatten sich an dieser Stelle Samurai-Residenzen befunden, und die neun Gärten wurden erst 1992 errichtet. Sie werden durch solche Lehmmauern voneinander abgetrennt, wie sie auch zwischen den einzelnen Anwesen der Samurai gestanden haben dürften.

Der größte Garten ist der Oyashiki-no-niwa, der Garten des Herrenhauses, in dessen Zentrum sich ein großer Teich befindet, der von einer überdachten Holzbrücke (sehr hübsch, hier allerdings nur im Hintergrund zu erahnen) und einer wie jener elegant geschwungenen Steinbrücke überquert wird.


Der Teich stellt die Seto-Inlandsee dar, und da es in dieser, wie im Oaska Aquarium gesehen, von Fisch nur so wimmelt, dürfen auch in dem Teich die Fische nicht fehlen. Über 250 bunte Karpfen (Koi) sollen es insgesamt sein, hier sind vier davon zu sehen.


Nur mäßig interessant fanden wir den Nae-no-niwa, den Garten der Setzlinge. Jede Menge kleinerer und größerer Blumentöpfe und -beete, in denen außer der bloßen Erde noch nichts zu sehen war. Auf den Schildern konnten wir dann wenigstens lesen und sehen, was in den Setzkästen dann irgendwann einmal aus dem Erdreich auftauchen wird. Aber immerhin: am Rand stand ein kleiner Weidenbaum, und was wir dort gesehen haben, sah sehr verheißungsvoll aus:

Der Frühling naht!

Weiter ging es in den Cha-no-niwa, den Teezeremoniegarten, wo man in einem kleinen Teehaus für 500 Yen an der Teezeremonie teilnehmen kann. Was wir natürlich gemacht haben.
Eins steht fest: das nächste Mal mache ich so etwas nur in Begleitung von jemandem, der sich damit auskennt.
Wir wurden gebeten, uns auf den Tatamimatten hinzuknien (Paul als Mann hätte sich vermutlich auch bequemer hinsetzen können), bekamen dann einen winzigen süßen Mochi (ein kleiner weicher Kuchen aus Reismehl o.ä., recht süß), und kurz darauf jeweils eine Schale mit Grüntee von einer in einen schönen Kimono gekleideten Frau überreicht. Immer, wenn sie uns etwas gebracht hatte, kniete sie direkt vor uns nieder, legte die Hände vor ihren Knien übereinander auf den Boden und verneigte sich tief. Vermutlich hätten wir das dann auch machen sollen, wir hatten wirklich keine Ahnung und fühlten uns entsprechend unbehaglich. Wir viele Verhaltensnormen wir da gebrochen haben, weiß ich auch nicht, Japaner sind dann ja immer viel zu höflich, es den dummen Ausländern mitzuteilen. Sußer der Frau am Eingang, die kassiert hat, haben die Leute in dem Teehaus auch nicht wirklich Englisch sprechen können, und mein Japanisch reicht inzwischen zwar für Bilderbücher, aber nicht für viel mehr.
Geschmeckt hat es allerdings, auch wenn ich keine Ahnung habe, was die mit dem Tee angestellt haben: er war etwas dickflüssiger als gewohnt, oben cremig bis leicht schaumig - und giftgrün.

Weiter ging es dann durch den Nagare-no-hira-niwa, den flachen Landschaftsgarten in den Natsuki-no-niwa, den Garten der Sommerbäume, die alle erwartungsgemäß noch laublos waren. Machte aber nichts, war trotzdem schön anzusehen, und über allem schwebte Himeji-jōs Nishi-no-maru.


Sehr gut gefallen hat mir der Matsu-no-niwa, der Piniengarten. Viel Grün, und mittendurch schlängelt sich ein Bach mit jeder Menge Koi darin.


Im Hana-no-niwa, dem Blumengarten, gab es auch noch nicht viel zu sehen, aber die ersten Narzissen versprechen den baldigen Frühling.


Auf der anderen Seite sorgte so mancher Strauch, der das Herbstende verpennt hat, für zahlreiche rote Farbtupfer. Hier im Tsukiyama-chisen-no-niwa, dem Garten mit Hügel und Teich, dem vorletzten der Gärten.


Das hier ist definitiv mein Lieblingsfoto aus dem Kōko-en. Auf das Motiv bin ich schon ein bißchen stolz...

Nachdem Paul und ich alle Gärten besichtigt und bewundert hatten, sind wir dann langsam zum Bahnhof zurückgeschlendert, haben unterwegs noch einen Happen gegessen und die Auslagen der Geschäfte bewundert. Am Bahnhof haben wir uns dann getrennt: Paul stieg als Inhaber eines Railpasses in den Shinkansen nach Kyōto, und ich in den Special Rapid Express nach Ōsaka.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Me again, now that I can actually comment. I'd bet the lack of comments indicate others with trouble too. Love the top two pics!

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Tried to catch your attention on the stairs tonight but I headed out quickly. Roommate was due to arrive and wanted to be there to meet her.

See you tomorrow.