Unser erstes Ziel: der Tempel Rokuon-ji im Nordwesten der Stadt, Zen-Tempel, Weltkulturerbe seit 1994, weithin bekannt und berühmt für seinen schönen Goldenen Pavillon, den Kinkaku-ji. Dieser befindet sich direkt neben einem schön gestalteten Teich, genannt Kyōko-chi (Spiegelteich). Nicht zu Unrecht, wie man hier sehen kann.
Keine Sorge, das gespiegelte Original zeige ich natürlich auch.
Bemerkenswert an diesem Tempel sind auch die unterschiedlichen Architekturstile, die darin Verwendung gefunden haben.
The 1st floor is Shinden-zukuri, the palace style. It is named Hō-sui-in. The 2nd floor is Buke-zukuri, the style of the samurai house and is called Chō-on-dō. The 3rd floor is Karayō style or Zen temple style. It is called Kukkyō-chō. Both the 2nd and 3 rd floors are covered with gold-leaf on Japanese lacquer. The roof, upon which the Chinese phoenix settles, is thatched with shingles.
Abgeschrieben habe ich das aus dem kleinen Infoblatt, das wir am Eingang zusammen mit der Eintrittskarte bekommen haben. Warum habe ich das abgeschrieben? Jedenfalls nicht, weil ich mich so gut in Architektur auskennen würde, sondern weil das ein sehr gelungenes Beispiel dafür ist, wie man verschiedene Stile zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen kann, ohne das es in kitschige Beliebigkeit ausartet. Merke: die Postmoderne kam in Japan schon etwas früher als im Westen, nämlich so um 1400.
Das hier wäre aber nicht Japan, wenn es außer der Architektur sonst nichts zu sehen gäbe. Der Garten rund um den Kinkaku-ji jedenfalls ist auch ohne Tempel und Pavillons einfach nur schön.
Nachdem wir den Kinkaku-ji ausgiebig besichtigt hatten, sind Angelica und ich mit dem Bus ans andere Ende der Stadt gefahren, um uns dort den Ginkaku-ji anzusehen, auch bekannt als Tempel des Silbernen Pavillons, eine andere große Sehenswürdigkeit von Kyōto. Das große Vorbild für den Bau war der Goldene Pavillon, und das ist kein Wunder, denn den Silbernen Pavillon hat der Enkel des Erbauers des Goldenen Pavillons errichten lassen. Der Silberne Pavillon ist zwar etwas schlichter gehalten, aber auch hier wurden zwei Architekturstile verwendet.
Und auf den Spiegeleffekt mochte der Erbauer auch nicht verzichten.
Genau wie Kinkaku-ji ist auch Ginkaku-ji ein Zen-Tempel, aber hier steht eindeutig der Garten im Vordergrund. In der Mitte streng modellierter weißer Sand (der Kegel rechts im Vordergrund stellt den Fujisan dar), der dem entspricht, was ich mir so als Zen-Garten vorstelle, und einen wunderschönen Kontrast zu dem ganzen Grün rings herum bildet.
Das hier ist noch einmal ein Zen-Garten in klein: sauber geharkter Sand rings um ein paar naturbelassene Steine herum. Sieht ja wirklich nicht schlecht aus.
Und hier also die Grünanlage. Wunderschön, atemberaubend, friedlich. Trotz der vielen japanischen Touristen, die überall herumliefen. Eine wichtige Rolle bei der Gartengestaltung spielt hier übrigens Moos, das in allen möglichen Arten vorkommt. Strizz wäre begeistert.
Und was ist das? Richtig: Bambus!
Zum Abschluß sind Angelica und ich noch ein wenig durch ein paar alte (bzw. erfolgreich auf alt gemachte) Straßen in Gion gebummelt, haben uns noch einen Tempel und einen Schrein angesehen, haben uns dann eine Tasse Kaffee zum Aufwärmen gegönnt und sind wieder nach Ōsaka zurück gefahren.
1 Kommentar:
Danke!
Ich kann zwar gerade mal eine Ruine von einem Neubau unterscheiden (*zwinker*), aber die ganze Anlage, oder besser: die ganzen Anlagen machten auf mich einen sehr gepflegten Eindruck. Und sehr sauber. In Gion sind mir erstmals diese schönen Schilder aufgefallen, in denen in bestimmten Zonen der Stadt das wilde Entsorgen von Müll mit bis zu 30.000 Yen geahndet wird.
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