Samstag, Oktober 22, 2005

Reise nach Osaka

Konnichiwa! Ich bin glücklich in Japan gelandet, habe mein Zimmer bezogen, meine Sachen gepackt und fange an, mich einzugewöhnen.

Aber jetzt berichte ich erst einmal nur von der Reise, das wird reicht dicke für einen Eintrag. Am Dienstag bin ich mit meinen Eltern kurz nach sieben zum Flughafen Hannover gefahren. Dort angekommen (über anderthalb Stunden vor Abflug, wie vom Reisebüro und Sabine empfohlen), hat mein Vater meine Mutter und mich samt Gepäck vor dem Eingang abgesetzt und ist dann gut zwanzig Minuten auf der Suche nach einem Parkplatz durch das Parkhaus gekurvt. In der Zwischenzeit habe ich mein Gepäck durch die Sicherheitskontrolle gebracht und eingecheckt. Was – trotz meines gewaltigen Übergepäcks – viel einfacher ging als ich befürchtet hatte. Ich hatte nämlich wegen des Gepäcks noch einmal im Reisebüro angerufen, um zu erfahren, ob es reiche, den Brief von der englischen Reiseagentur beim Check-in vorzulegen, und da hatte mir die freundliche Dame am Telefon gesagt, daß ich mich deswegen mit der Fluggesellschaft in Verbindung setzen müsse. Und zwar nicht mit der Lufthansa, über die ich den Flug gebucht hatte, sondern mit British Midlands, weil die mit der Lufthansa zusammenarbeiten und den Flug auch durchführen. Aha. Die Telefonnummer mußte ich selbst im Internet raussuchen, und dann wurde ich von British Midlands erst einmal in die Warteschleife geschickt, dann habe ich einer Frau am Telefon das Problem – auf Englisch, versteht sich – zu schildern versucht. Woraufhin ich aufgeklärt wurde, daß ich das mit meinem Reisebüro abklären müßte. Toll. Die Anrufe hätte ich mir echt schenken können.

Am Check-in habe ich nun den Brief vorgelegt, die Angestellte der British Midlands las selbigen sehr aufmerksam durch und sagte schließlich: „O.k., das geht dann in Ordnung“. Da war ich dann doch sehr angenehm überrascht, denn nach dem Desaster mit den Telefonaten hatte ich mich in Gedanken schon auf eine saftige Gebühr für das Übergepäck eingestellt. Gut, daß das Flugzeug letztlich nur zur Hälfte ausgebucht war, dürfte dabei keine geringe Rolle gespielt haben, aber trotzdem – schön!

Ich mußte noch nicht sofort in die Abflughalle gehen, so daß ich noch einige Zeit bei meinen Eltern gesessen habe. Später bin ich dann in die Abflughalle und zur Personenkontrolle, und meine Eltern haben sich dann Richtung Aussichtsplattform begeben, um meinen Abflug von dort zu beobachten.

Als ich im Juli zum Vorstellungsgespräch nach London geflogen bin, hatte ich einen Flug bei Air Berlin gebucht, und allen anderen Warnungen zufolge wurden an Bord des Billigfliegers jeweils ein Getränk und ein belegtes Brötchen (nix dolles, aber durchaus eßbar) kostenlos ausgegeben. Jetzt bin ich für den doppelten Preis mit einer „anständigen“ Fluggesellschaft geflogen – zumindest dachte ich das – und hatte zumindest etwas ähnliches erwartet. Pustekuchen! Das hätte ich alles noch extra bezahlen müssen!!

In Heathrow angekommen (doch eine Nummer größer als Stansted), war ich nach einer halben Stunde mit allem durch, hatte mein Gepäck auf einen Gepäckwagen geladen, und brauchte erst einmal englische Pfund, um die Gepäckaufbewahrung bezahlen zu können. Wer nur irgend nicht unbedingt darauf angewiesen ist (weil z.B. noch eine zweite Person mitreist, die auch kurz mal alleine auf das Gepäck aufpassen kann), sollte sie vermeiden. Für jedes Gepäckstück darf man da 5,50 Pfund zahlen, und ich hatte gleich zwei. Wucher! Aber immerhin war ich die Teile für eine Weile los, mußte nicht dauernd aufpassen, daß mir nichts vom Gepäckwagen rutscht, und konnte mich etwas freier bewegen. Allerdings – viel zu tun hatte ich ja nicht, also habe ich mich in die Ankunftshalle gesetzt (wo es jede Menge freie Plätze gab, wo man sich hinsetzen konnte, ohne in irgendeinem Laden was zu Essen geordert zu haben) und habe gelesen, bin nach einer Weile in ein Café gewechselt, wo ich mir eine leckere Suppe und einen Kaffee gegönnt habe, um dann schließlich mein Gepäck wieder abzuholen und zum vereinbarten Treffpunkt beim Check-in Schalter zu gehen. Wo ich wieder eine ganze Weile gewartet und die ersten mutmaßlichen Mitreisenden zu sehen. Pünktlich um 15:30 kam dann nicht der angekündigte Dom, sondern Katie. Fand ich klasse, denn nachdem ich so oft mit ihr telefoniert und Emails hin- und hergeschickt hatte, ist es schön, das Gesicht zu dem Namen zu kennen. Mit meinem Ticket bin ich gleich zum Schalter gegangen und habe eingecheckt. Und habe tatsächlich eine erste Mitreisende kennengelernt, Selina, die allerdings von Ōsaka gleich nach Fukuoka weiterfliegen mußte. Mit Selina und ihrer Familie (Eltern, Schwester, Oma) habe ich dann wieder gewartet, bis Selina und ich durch die Sicherheitskontrolle gehen konnten/mußten. War sehr nett, und für uns beide eine angenehme Überraschung, daß wir unsere Plätze direkt hintereinander bekommen hatten, beide am Fenster. Damit war sichergestellt, daß wir den langen Flug über auch jemanden zum Reden hatten.

Ich bin vorher noch nie mit einem Jumbo geflogen und hatte folglich auch keine Ahnung, wie groß so ein Flugzeug ist. Eine erste Vorstellung bekam ich dann am departure gate: so viele Leute (hauptsächlich Japaner, dazwischen ein paar ganz verlorene Europäer)!

Der Flug war toll, ruhig, keine Turbulenzen. Ein großes Lob an den Piloten, wer auch immer er sein mag. Und der Service war auch klasse. Am Platz waren – außer der obligatorischen Spucktüte (auf die ich Selina dann ihre Emailadresse habe schreiben lassen) und den üblichen Broschüren – ein kleines Kissen und eine dünne Decke zum Schlafen, ein paar Kopfhörer, die Speisekarte und das Fernsehprogramm für den kleinen Bildschirm an der Lehne des Vordermannes (ich habe später ausschnittweise „Bewitched“ – auf Deutsch „Verliebt in eine Hexe“ – mit Nicole Kidman gesehen). Alle Speisen und Getränke waren inklusive, und es gab von beidem reichlich. Zuerst kam der Getränkewagen, dazu bekam dann jeder etwas später eine kleine Tüte mit japanischem Knabberzeug (irgendwas nussiges, lecker) für den kleinen Hunger, später kam die zweite Runde Getränke, bald darauf das Abendessen (man konnte zwischen japanischem und westlichem Menü wählen – ich habe das japanische probiert, wirklich nicht übel). Im Anschluß an das Essen gab es wahlweise Tee oder Kaffee, später bekam jeder für die Nacht eine kleine Flasche Mineralwasser, und am Morgen ging es mit Frühstück und jeder menge Kaffee und/oder Tee weiter.

Wir sind übrigens nicht über den Nordpol geflogen, wie mein Vater meinte, sondern über Rußland – war letztlich aber auch egal, denn es war eh dunkel, und die Fenster wurden über Nacht auch verdunkelt, also habe ich davon nicht allzuviel sehen können. Es gab zwar zwei Kameras außen am Flugzeug, eine zeigte direkt nach unten und die andere nach vorne, aber die haben in der Nacht auch nicht viel erkennen können. Rußland ist ja nicht so dicht besiedelt und daher von oben ziemlich dunkel. Und ich habe eh geschlafen. Morgens habe ich aber noch einen Rest sibirisches Gebirge (wir sind nicht über China geflogen) sehen können, bevor es übers Meer Richtung Japan ging. Und als wir dann über Japan flogen, konnte man viel mehr erkennen, weil das Flugzeug schon den langsamen Sinkflug eingeleitet hatte – Japan ist ja nicht besonders breit.

Auf dem Flughafen ging es zuerst zur Einwanderungskontrolle, dann zum großen Gepäckband und anschließend zum Zoll. Das ging erstaunlich schnell, der Einwanderungsbeamte war zwar etwas verbiestert, aber dafür war der Zollbeamte sehr nett. Was auch damit zu tun haben könnte, daß ich mich beim Zoll ein bißchen berappelt hatte (du bist jetzt in Japan, Ute!) und den Mann mit „Konnichiwa“ begrüßte.

Nach der Zollkontrolle ging es direkt in die Ankunftshalle, wo wir alle schon von drei Nova-Mitarbeitern erwartet wurden.

5 Kommentare:

Sabine hat gesagt…

Mei, jetzt bin ich aber gespannt, wie es weiterging... :-)

Andreas hat gesagt…

Viel Spaß und Erfolg am anderen Ende der Welt!

Andreas hat gesagt…

Gerade auf
gesehen: http://www.nw-news.de/nw/lokale_news/bad_oeynhausen/bad_oeynhausener_in_aller_welt/

Da musst Du Dich auch melden! :-)

Wenn auch Sie gebürtiger Bad Oeynhausener sind und inzwischen im Ausland leben, oder Sie jemanden kennen, auf den dieses zutrifft, melden Sie sich bitte bei uns in der Redaktion unter Telefon (0 57 31) 24 00 50, oder per E-Mail an lok-red.oeynhausen@neue-westfaelische.de

Andreas hat gesagt…

Sonst mache ich es! :-)

Ute hat gesagt…

Soll das eine Drohung sein?!
Und warum versteckst Du das in einem uralten Eintrag?