Samstag, September 10, 2005

Papierkram, Teil 4

Heute vormittag habe ich zum x-ten Mal im Bürgerbüro angerufen und wegen meines Reisepasses nachgefragt. Noch nicht da. Dabei sind es jetzt genau vier Wochen, seit ich ihn beantragt habe. Ja, meinte die Frau am Telefon, das würde schon so drei bis vier Wochen dauern, aber manchmal eben auch länger. Hmpf. Servicewüste Deutschland. Beim Führungszeugnis hat es doch auch anstandslos geklappt (aber das wird wohl auch eine Ausnahme gewesen sein, so überrascht, wie die Frau im Bürgerbüro damals gekuckt hat...).

Jedenfalls habe ich danach wieder in London angerufen, habe Katie am Telefon erwischt und mich erst einmal für die tollen Infohefte bedankt und ihr anschließend gebeichtet, daß mein Reisepaß immer noch nicht fertig ist. Jetzt habe ich eine erneute Fristverlängerung zur Einsendung der Kopie bis nächsten Freitag. Und das wird Vater Staat ja wohl hinkriegen!

Dann habe ich wegen des Fluges nach Heathrow nachgefragt, weil in dem Brief von Dienstag noch drinstand, daß ich mich auch mit Nova in Verbindung setzen soll, wenn ich einen Flug nach Heathrow buchen will (mit anderen Worten: einen Flug, um zu dem wirklich entscheidenden Flieger zu kommen). Damit soll ich aber noch warten, bis ich mein CoE erhalten habe. Noch mal zur Erläuterung: CoE = Certificate of Eligibility, mit dem ich dann beim zuständigen japanischen Konsulat in Deutschland – Düsseldorf – mein Visum beantragen kann – vorausgesetzt, mein Paß ist dann endlich da. Da muß ich auch noch mal anrufen oder hinmailen, um rauszukriegen, wie lange die Bearbeitungszeit für so einen Visumantrag ist.

Dafür habe ich endlich bei der Barmer angerufen und denen meine baldige Kündigung mitzuteilen. Und wie es mit der Wiederversicherung nach meiner Rückkehr aussieht – schließlich habe ich nicht vor, ewig in Japan bleiben. Und da liegt das Problem. Gegenwärtig bin ich ja als Stellenlose freiwillig versichert, aber wenn ich meine Versicherung jetzt kündige, und ich brauche sie jetzt ja auch nicht, denn mit Japan besteht kein Sozialversicherungsabkommen, und komme dann in einem Jahr zurück nach Deutschland, ohne hier eine Arbeit gefunden zu haben, dann können sie mich nicht wieder als freiwillig Versicherte aufnehmen. Warum auch immer. Wenn ich dann hier einer versicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehe, dann ist eine Wiederversicherung kein Problem, und auch wenn ich die Probezeit in Japan nicht bestehen sollte und schon nach zwei bis drei Monaten wieder hier auf der Matte stehe, gibt es auch eine Lösung. Dann müßte ich lediglich die Monatsbeiträge nachzahlen, und die Mitgliedschaft wäre sozusagen nie gekündigt worden. Mich in einem Jahr auch wirklich mal arbeitslos zu melden, würde mir – so sagte es jedenfalls die Frau am Telefon – auch nicht viel helfen, denn ich habe noch keinen Anspruch auf Leistungen, weil ich bislang weniger als zwölf Monate in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt habe. Hm.

Was mir bleibt, ist die Möglichkeit, während der voraussichtlich zwölf Monate eine sogenannte Anwartschafsversicherung für derzeit 40,xx Euro aufrechtzuerhalten, dann könnte ich mich hinterher in jedem Fall wiederversichern. Mir ist dann noch die Idee gekommen, die vielen winke mit dem Zaunpfahl von Professor Werz nicht länger zu übersehen und mich zum Promotionsstudium einzuschreiben. Das müßte doch auch klappen.

Aber andererseits habe ich mir ja auch überlegt, zwar von Japan aus eine andere Stelle zu suchen, aber nach Ablauf der zwölf Monate die Verlängerungsoption zu nutzen, falls ich bis dahin nichts anderes gefunden habe – und falls die Arbeit nicht wirklich schrecklich ist.

Ein bißchen Zeit zum Überlegen habe ich ja noch.

1 Kommentar:

Sabine hat gesagt…

Ich würde trotzdem kündigen bei der Barmer. Vielleicht sehen andere Krankenkassen das ja auch nicht ganz so restriktiv, oder in 1 Jahr hat sich die Gesetzeslage schon wieder so geändert, daß sie wieder jeden nehmen müssen, egal unter welchen Voraussetzungen... Vielleicht gibt's ja auch 'ne günstigere KK als grad die Barmer (kenne da ein paar) - als Student nicht relevant, als Arbeitnehmer dahingegen schon sehr!
Also, wer weiß, was in einem Jahr ist.