Aktuelle Zeit: Donnerstag, 7.12.2006, 19:03
Dienstag, 5:15 Ortszeit in Ōsaka: nach einer durchwachten Nacht verlasse ich auf Zehenspitzen die Wohnung, um niemanden zu wecken - von den Mitbewohnerinnen hatte ich mich schon am Abend vorher verabschiedet - und ziehe mit dem Handgepäck Richtung Bahnhof. Das Handgepäck bestand aus dem kleinen Trolley, zu dem wiederum eine passende Laptoptasche gehört, der großen Handtasche, der kleinen Handtasche, dem großen Schirm und der Plastiktüte mit einem wunderbar weichen Kissen (Abschiedsgeschenk von George).
Am Bahnhof habe ich die große Reisetasche aus dem Schließfach gewuchtet und den Aufzug gesucht (der in der Ecke hinter den Schließfächern gut versteckt ist, aber ich bin natürlich mit meinen ganzen Taschen in die falsche Richtung gelatscht ...). Auf dem Bahnsteig hieß es dann erst einmal: warten. Prompt wurde ich noch einmal von einer Japanerin angequatscht. Woher, wohin, und was machen Sie in Japan. Eigentlich war ich viel zu müde, um mich in irgendeiner Sprache zu unterhalten, habe es aber doch einigermaßen hinbekommen.
Vom Flughafenexpreß aus konnte ich den Sonnenaufgang über Ōsaka beobachten - wenn ich nicht gerade gegen die Müdigkeit ankämpfte. Um Viertel nach sieben war ich am Flughafen, habe mir einen Gepäckwagen besorgt, damit ich nicht länger je eine Tasche an jedem Arm hinter mir herziehen mußte, und habe den Schalter von Korean Air aufgesucht. Das Einchecken ging erfreulich schnell, und obwohl die Tasche garantiert schwerer als 20 kg war, mußte ich NIX dazu bezahlen.
Das Flugzeug von Ōsaka nach Seoul hob pünktlich ab. Von diesem Flug habe ich das meiste verschlafen. Ich hatte meinen Platz eingenommen, das Kissen rausgeholt und es mir bequem gemacht. Ich schlief praktisch schon, bevor das Flugzeug in der Luft war. Der Duft nach frischem Kaffee weckte mich dann pünktlich zum Frühstück (Sashimi) wieder auf, aber sobald die Stewardess das Tablett wieder eingesammelt hatte, lehnte ich mich wieder an die Flugzeugwand (schön, wenn man einen Fensterplatz hat!) und schlief weiter. Das nächste Mal wurde ich wach, weil das Flugzeug so ruckelte. Oh, dachte ich, sind wir etwa in Turbulenzen geraten? Nein, das Flugzeug war soeben gelandet. Den Sinkflug hatte ich total verpennt.
In Seoul hatte ich etwa anderthalb Stunden Aufenthalt. Sobald ich durch die zweite Sicherheitskontrolle durch war, machte ich mich auf die Suche nach einem Telefon. Mein Vater hatte darauf bestanden, daß ich von Seoul aus anrufe, um Bescheid zu sagen, ob ich auch nicht den Anschlußflieger verpaßt hatte. Das habe ich dann auch gemacht. In Deutschland war es halb vier Uhr. Morgens. Na ja, wer die Mailboxfunktion seines Handys ausschaltet, darf sich dann auch nicht wundern, wenn er um die Zeit aus dem Schlaf gerissen wird. ;-)
Das Flugzeug nach Frankfurt flog mit einer halben Stunde Verspätung ab. Der Flug dauerte elf Stunden, von denen ich wieder eine ganze Weile geschlafen habe, wenn auch nicht so viel wie erhofft. Das koreanische Mittagessen fand ich nicht so prickelnd, beim Abendessen habe ich mich daher für die westliche Variante entschieden. Wesentlich besser. Zwischendurch habe ich ab und an aus dem Fenster gesehen, einen Film gesehen und versucht, noch etwas zu schlafen.
Um 17:40 Ortszeit in Frankfurt angekommen, sah ich so ziemlich als erstes am unteren Ende einer extrem schmalen Rolltreppe, vor der sich entsprechend alles staute, das Begrüßungsschild "Willkommen auf dem rauchfreien Flughafen Frankfurt", das irgendein Witzbold mit schwarzem Edding in "Willkommen auf dem bauchfreien Flughafen Frankfurt" verwandelt hatte. Wäre weniger Gedränge gewesen, hätte ich davon noch schnell ein Foto gemacht.
Die meisten Passagiere in dem Flieger waren Koreaner oder Japaner, die sich alle am Einreiseschalter für Nicht-EU-Bürger stauten. Da war ich viel schneller fertig. Aber am Gepäckband war die Gleichheit wieder aufgehoben. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis meine große Reisetasche endlich auftauchte.
Dann kam der Zoll. Lange Schlangen, aber die Beamten winkten die meisten einfach durch und machten nur vereinzelte Stichproben. Ratet mal, wer aufgehalten wurde ... Das muß daran gelegen haben, daß ich um ein Haar mit dem schweren Gepäckwagen dem Zollbeamten über den Fuß gefahren wäre.
"So, was haben Sie denn da alles drin?" "Öhm, ja, also, ich war über ein Jahr in Japan, komme jetzt zurück, und da sind meine Kleidung, Schuhe und so drin. Mein Schmuck auch." (Um Gotteswillen, das hörte sich ja fast so an, als hätte ich meine Kronjuwelen dabei gehabt!) "Ah, Sie haben da auch Schmuck gekauft? Wie teuer war denn der?" "Jedes Teil hat nur 500 Yen gekostet, das sind vielleicht drei Euro oder so." (Wahrscheinlich eher weniger, der Yen ist gerade ziemlich im Keller. :-( ) "Alkohol, Tabakwaren?" "Nein." "Haben Sie auch Weihnachtsgeschenke gekauft?" "Ja, aber die habe ich alle schon mit der Post abgeschickt." "Glück gehabt. Dann auf Wiedersehen." "Auf Wiedersehen. Und frohe Weihnachten." (Das konnte ich mir doch nicht mehr verkneifen.)
Dann ging es durch den Ausgang, wo ich prompt fotografiert wurde:
Ja, ich war sehr müde. Das ist in der Vergrößerung auch gut zu sehen.
Mit meinen Eltern habe ich mich als erstes auf einen Kaffee hingesetzt. Den brauchte ich auch ganz dringend. Aber dann ging es bald zum Auto und ab nach Hause. Ungefähr drei Stunden dauerte die Fahrt. Kurz nach zehn Uhr waren wir dann zu Hause, wo meine Oma und mein kleiner Bruder schon warteten.
Vor Jahren, als mein kleiner Bruder noch sehr hoch zu seiner großen Schwester aufblicken mußte, habe ich ihm versprochen, daß ich eines Tages den Kopf in den Nacken würde legen müssen, um ihm in die Augen zu sehen. Jetzt ist es so weit.
Gestern habe ich bis mittags geschlafen und war am Nachmittag schon wieder müde. Heute bin ich dagegen schon um kurz nach sechs Uhr morgens aufgewacht. Und war wenig später wieder ein bißchen müde. Merkwürdig, als ich letztes Jahr in Ōsaka angekommen war, hatte ich keinen so starken Jetlag.
Und was habe ich in den zwei Tagen gemacht? Nicht sehr viel. Omas gute Erbsensuppe gegessen (was hatte ich die vermißt!!). Mit meiner Mutter zum Einkaufen im Werrepark gewesen. Mich im Rathaus wieder angemeldet. Mit dem Auspacken angefangen. Und heute nachmittag Pfefferkuchenteig angerührt. Irgendwer muß sich ja um die Weihnachtsbäckerei kümmern. ;-)
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7 Kommentare:
Kein Kulturschock bekommen?
Na, denn sach ich doch mal: wellkamm bäck hohm. :-)
Willkommen zuhause! :)
@ Mirco: Bis jetzt geht's. Wenn man davon absieht, daß ich am Mittwoch leichte Schwierigkeiten hatte, die passenden Euromünzen im Portemonnaie wiederzufinden. ;-)
@ Sabine und Hamu: Danke!
Willkommen in der Heimat!
Willkommen in der Heimat. Die Sachen mit dem Geld kommt schon wieder. Kenne LEute die nie fort waren und diese Schwierigkeiten haben.
@ Anke: Laß mich raten - die sind über 80? ;-)
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