Freitag, Juni 02, 2006

Mein Weg zur Arbeit

Schon lange habe ich es mir vorgenommen, heute komme ich endlich dazu, das Vorhaben in die Tat umzusetzen: einen kleinen Eintrag über meinen Weg zur Arbeit zu schreiben. Wobei ich gleich einschränken muß, daß an dieser Stelle jetzt nicht der komplette Weg beschrieben wird, sondern nur der kurze Fußweg bis zur U-Bahn-Station.

Ich verlasse das Haus, in dem sich meine Wohnung befindet, wende mich nach rechts, gehe ein paar Schritte, überquere die erste kleine Seitenstraße, und sehe das hier:


Wenigstens sind ein paar Bäumchen gepflanzt, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß ich mitten in einer Betonwüste lebe. Rechts hinter der Einfahrt (im ersten der beiden Hochhäuser) befindet sich übrigens der Familiy Mart, einer der zahlreichen Convenience stores, die 24 Stunden geöffnet haben und von Fertignahrung über Kosmetika bis zu Plastikregenschirmen so ziemlich alles mögliche verkaufen. Gewerkschaftler mögen mich dafür verfluchen, aber ich finde es schön, daß ich da gegen 23:30, wenn ich auf dem Rückweg von der Arbeit bin, noch ein Grüntee-Eis bekommen kann. Direkt hinter dem Family Mart ist eine Digital Station, wo ich ab und an ein paar meiner Fotos ausdrucke, mit denen ich meinen Lieben in Deutschland eine Freude machen will.

Das zweite der beiden Hochhäuser beherbergt in den beiden unteren Stockwerken ein paar Cafés und Restaurants, u.a. den Starbucks.


Die jungen Damen rechts im Bild tragen die Uniform der japanischen Angestellten: weiße Bluse mit Kragen, dazu schwarzes Kostüm mit Blazer und/oder Weste. Sehr konservativ, um nicht zu sagen: ein bißchen langweilig.

Mein Weg führt mich dann jedenfalls durch die Halle des Gebäudes zur Rolltreppe auf der linken Seite, auf der ich dann in den ersten Stock (bei uns wäre das das Erdgeschoß, also sehen wir hier quasi das Untergeschoß) fahre, das Gebäude links durch eine weitere Tür verlasse und mich dann auf diesem schönen Fußgängerübergang befinde. Alternativ gibt es außerhalb des Gebäudes noch eine normale Treppe, aber da die nicht überdacht ist, nehme ich die nur bei schönem Wetter.

Der Fußgängerübergang macht nach einer Weile einen Knick nach rechts, dann geht es geradeaus weiter bis zur Treppe, die in die U-Bahn-Station führt.


Zu sehen rechts in der Mitte, das kleine dreieckige Dach. Da geht es rein, und dann atme ich bis zu meiner Rückkehr nur noch "Frischluft", wenn ich den kleinen Hof vom OCAT überquere. Ansonsten geht es durch die U-Bahn und unterirdische Einkaufspassagen bis ins klimatisierte MMC.

Aber bis es soweit ist, genießen wir doch einfach mal die Schönheit der Station Shin Ōsaka, die gleichzeitig auch noch Bahnhof für den Shinkansen (hier leider nur undeutlich zu erkennen) und normale JR-Züge ist.


Links vom Fußgängerübergang sieht das so aus:


Eine der Hauptstraßen und in der Mitte die U-Bahn-Linie, die auf dieser Seite des Yodo-gawa überirdisch verläuft. Kurz vor der Station Nakatsu (von hier aus die zweite Station, dazwischen kommt noch Nishinakajima-Minamigata) geht es dann ab unter die Erde. Da verabschiede ich mich vom Tageslicht. Auch auf diesem Foto leider nur undeutlich zu erkennen: einer der U-Bahn-Züge.

Na ja, dann betrete ich die U-Bahn-Station, fahre ca. 15 Minuten bis nach Namba, gehe von dort ca. 10 Minuten durch den Namba Walk, über den Hof des OCAT und durch dessen Untergeschoß, das es sich mit dem Gebäude, in dem sich das MMC befindet, teilt, steige in den Lift in den 15. Stock, und genieße den Blick über Ōsaka, die häßlichste Stadt Japans.


Deshalb sehe ich mir so viele Tempel und Schreine an. Damit ich wenigstens ab und an auch mal was Schönes vor Augen habe.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hier kann man wirklich nicht mehr sagen, dass dies schöne Motive sind. Die Bilder sind aber auf alle Fälle nicht uninteressant, haben was hübsch hässliches. Jetzt kann ich auch deine Tendenz zum bunten bei den vorherigen Bildern verstehen.

Sabine hat gesagt…

Ui, das erinnert mich stark an Brest (Frankreich, nicht -Litowsk). Furchtbar.

Viele Grüße aus der schönsten Kleinstadt Deutschlands!

Andreas hat gesagt…

Ich weiß schon, warum ich Häuserburgen und Straßenschluchten nicht mag. Für mich sind manche Ecken in Bielefeld schon zu städtisch.

Wenngleich es auf einem Foto doch interessant ist. Und Brest kenne ich nur vom drumherum fahren ;-)