Freitag, April 07, 2006

Ein öffentlicher Ort

Da bin ich schon fast sechs Monate in diesem Land, und dennoch entdecke ich immer wieder etwas, was mich verblüfft.

Die menschliche Natur bringt es mit sich, daß man auch mal eine öffentliche Toilette aufsuchen muß. Auf Ausflügen beispielsweise. So etwas ist immer mit einem gewissen Risiko behaftet, man weiß ja nie, was einen erwartet. Wie versifft ist die Anlage, muß man einen Obulus entrichten und wenn ja, wie (1-Euro-Jobber mit Untertasse oder arbeitsplatzsparendes Drehkreuz), gibt es Klopapier und/oder Papierhandtücher, wie werden die Türen verriegelt (oder funktioniert das etwa auch nicht?), hat der/die Vorgänger/in danebengezielt oder das Spülen vergessen (oder gar beides?) - die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen.

Hier in Japan kommt noch eine weitere wichtige Frage hinzu: japanisch (je nach Sozialisation oder Erfahrung auch "französisch", "türkisch" oder "russisch" genannt) oder westlich? Was dann wieder unterteilt wird in "halte ich es noch bis zur nächsten Toilette aus oder nicht?" bzw. "high tech oder normal?" Na ja, letzteres erübrigt sich eigentlich schon, weil es die High-Tech-Klos mit beheizbarer Brille, Spülsound zum diskreten Übertönen anderer Geräusche, Bidetfunktion und weiteren Sperenzchen nicht in öffentlichen Toiletten gibt (aber im MMC!).

Letzte Woche Dienstag stand ich vor dem Eingang der Toilette in der Kiyoshikōjin Station in Takarazuka und konnte es einfach nicht fassen:


Sogar an die Blinden ist gedacht ...

5 Kommentare:

Andreas hat gesagt…

Sieht das nur so aus, oder sind da keine Türen eingezeichnet?! :-o

Ute hat gesagt…

Das hier ist JAPAN, nicht Rußland. Natürlich gab es da Türen. Auf dem Plan mußten sie die bloß wegen der Brailleschrift weglassen.

Sabine hat gesagt…

In Rußland gibt's keine Klotüren???

Sabine hat gesagt…

Hm, ich glaube, noch erstaunlicher als den zuletzt geäußerten Gedanken finde ich Vorhandensein, Ausmaß und Informationsgehalt des verlinkten Wikipediaartikels...

Ute hat gesagt…

In der Regel gibt es in Rußland natürlich schon Klotüren, aber ich habe mal eine sehr öffentliche "Toilette" (Kloake wäre da die angemessenere Beschreibung gewesen) in Kaluga besuchen müssen. Auf die Erfahrung hätte ich gut und gerne verzichten können.