They were originally regarded as divine messengers of one of Kasuga-jinja's Shinto gods, and anyone who killed a deer was liable to be dispatched shortly after. During World War II the numbers dwindled to just seventy beasts, but now they're back with a vengeance - which makes picknicking impossible and presents something of a hazard to young children.
Schreibt mein Reiseführer. Die Tiere sind die Maskottchen der Stadt, weshalb an den Andenkenständen Hirsche in allen Formen, Größen und Farben feilgeboten werden. Da gibt es quietschbunte aufblasbare Hirsche (total häßlich), die kind an einer langen Schnur hinter sich her ziehen kann, riesige, mittelgroße und kleine Stofftiere (von denen die einen eher Teddybären mit angepepptem Hirschgeweih ähnelten und wieder andere den Verdacht in mir weckten, hier habe sich für Disney eine zusätzliche Einkommensquelle aufgetan), niedliche kleine Schlüsselanhänger. Der Vermarktungswahn geht soweit, daß sogar "Deer excrements" aus Schokolade in hübschen Pappschachteln zum Verkauf angeboten werden. Die Viecher sind wirklich allgegenwärtig.
Und tatsächlich hat es gar nicht lange gedauert (kaum war ich am Kofuku-ji vorbei), da habe ich die ersten echten Hirsche in einer kleinen Einzäunung gesehen.


Diese Schilder sind in der Tat notwendig, denn die Hirsche erfreuen sich einer umfassenden Bewegungsfreiheit und laufen wirklich überall herum.

In der Regel verläuft das Zusammenleben völlig problemlos in einem friedlichen und beschaulichen Nebeneinander.

Aber da man an jeder Straßenecke "Deer cracker" für 150 Yen erwerben kann (versehen mit der ausdrücklichen Warnung, diese seien für den menschlichen Verzehr ungeeignet), um die armen Hirsche vor dem Hungertod zu retten, erwarten die lieben Tierchen von jedem Menschen in ihrer Reichweite, daß er oder sie ein Leckerli für sie dabei hat. Und gehen dann zur Sicherheit einmal nachgucken. Und wenn gerade kein Tourist zu sehen ist, werden eben die Andenkenstände inspiziert.


Diese Horde Grundschulkinder (zusätzlich zur Schuluniform noch mit diesen schicken gelben Mützchen gestraft) war übrigens offensichtlich auf Wandertag (logo, war ja auch Montag), und aus diesem Anlaß von ihrer Schule mit den dicken blauen Arbeitsheften ausgestattet worden. Darin eine Doppelseite mit der Überschrift "Let's speak English!". Woher ich das weiß?
Ganz einfach: nachdem die Kinder alle ihre Cracker an die Hirsche verteilt hatten, widmeten sie sich der Gattung "ausländischer Tourist", und da an der Stelle nicht allzu viele Ausländer herumliefen, war ich das ideale Opfer. Da stand also plötzlich eine Gruppe von sieben Schulkindern mit aufgeschlagenen Heften vor mir, und ein Mädchen traute sich als erstes und sprach mich an: "Excuse me, *völlig unverständliches Gebrabbel*". Beim zweiten Versuch habe ich auch nicht mehr verstanden und mir daher das Heft zeigen lassen. Die Kinder hatten die Aufgabe, mit ausländischen Touristen vor Ort ins Gespräch zu kommen, der Dialog war vorgegeben. Also:
"Excuse me, do you have a minute, please?"
Ja, hatte ich.
"My name is X. What's your name?" (Angesichts von inzwischen zehn Kindern mit blauen Heften um mich herum habe ich beschlossen, das ganze Verfahren ein wenig abzukürzen und sie alle erst ihre Namen sagen lassen, bevor ich geantwortet habe.)
"My name is Ute."
"I am a student from YZ Elementary School. Where are you from?"
"I am from Germany." Und habe - inzwischen geübte Nova-Lehrerin - sofort das "concept checking" angewandt: "Is 'Germany' okay?" War es nicht, daher habe ich dann in meinem Krüppeljapanisch hinzugefügt "Doitsu-jin des."
"I see. Sign here, please."
Und dann wurden mir über zehn blaue Hefte entgegen gestreckt, in die ich jeweils mein Autogramm setzen durfte.
Und dann warteten schon die nächsten sechs Schüler. Und danach wieder welche. Und nochmal. Aber da kam Gottseidank eine Lehrerin dazwischen - ich begann schon zu befürchten, in Nara übernachten zu müssen.
Aber das jetzt nur so am Rande.

Aber am besten von allen Hirschen hat mir dann doch der hier gefallen.

4 Kommentare:
Hund springt auf Sabine zu, Sabine guckt verschreckt und irritiert (alles mit mehr als 3 Beinen (außer Elch & Katze) wird so angesehen).
Hundebesitzer: "Der will nur spielen!"
Sabine: "Ich aber nicht!"
Coole Sache das, irgendwie "Bambi on Tour". Macht doch bestimmt Spaß, mal von diesen possierlichen Rackern angestubst zu werden...
@ Sabine
Kleiner Tipp am Rande:
Wenn mal wieder jemand ruft: "Der beißt nicht", antworte einfach mit: "Ich schon" das hilft meist, das Herrchen oder Frauchen die Viecher verunsichert am Halsband festhalten bis man fort ist ;-)
Diverse male beim Laufen angetestet und erprobt ;-)
Sorry, doppelt klicken heißt wohl auch manchmal doppelt posten - schnell mal den Eintrag mit den Tippfehlern wieder löschen :O)
Das kommt darauf an, in welchem Verhältnis die Größe des anstupsenden Hirsches zur eigenen Größe steht.
Kommentar veröffentlichen