Mittwoch, September 07, 2005

Papierkram, Teil 3

So, das Infomaterial ist heute vormittag per Einschreiben angekommen. Inhalt: Der Brief, den ich ja schon kenne, ein Visumformular plus einen Zettel mit Hinweisen zum Ausfüllen du drei kleine, aber feine Broschüren: „Crossing Cultures“ (Kurzinfos zu Land, Sprache, Essen, Klima und Verhaltensregeln), „Living in Japan – A Guide to Your Home in Japan“ und „Eating in Japan“. Besonders die beiden letzteren haben es mir angetan und enthalten wirklich wertvolle Infos. Mülltrennung und -entsorgung, Aufbau der Wohnung, Tips zum Saubermachen und wie man sich vor ungebetenen Gästen schützt: „cockroaches“ – die ich auch ohne Wörterbuch zweifelsfrei als Kakerlaken identifiziert habe und die „gokiburi“ auf Japanisch heißen, „mites“ (jap. „dani“) – da schwankte ich zwischen Flöhen und Wanzen, es sind aber Milben (oder sind Milben und Wanzen im Prinzip dasselbe – Frage an alle Biologen unter meinen Lesern), „mosquitos“ – eh klar, aber das japanische Wort sei dennoch hinzugefügt: „ka“. Verhaltensregeln im Notfall Taifune, Erdbeben, aber auch ganz gewöhnliche Katastrophen wie Feuer, Einbruch oder defekte Gasleitungen. Das verstehe ich ja sowieso schon mal überhaupt nicht: wieso wird in einem Land, das dermaßen häufig von Erdbeben heimgesucht wird, mit Gas gekocht?!

Na ja, ich werde mich mal von Oma in den sachgemäßen Gebrauch eines Gasherdes einweisen lassen. Manche Leute schwören ja darauf. Soll ja so ein tolles Kochen sein. Ich mit meinem großen Respekt vor allem, was brennt, bevorzuge trotzdem einen Elektroherd. Ein weiterer schwerer Schlag:

Dishwashers and ovens are rarely built into kitchens; portable countertop versions of both are readily available in department stores.

Okay, eine Spülmaschine hatte ich in meiner Rostocker Wohnung auch nicht und brauche sie auch nicht unbedingt, aber kein Ofen?! Backen Japaner nie Kuchen?! Oder machen Aufläufe?! Na ja, so ein Mini-Elektroofen soll ca. 15.000 Yen kosten, das ist ja noch einigermaßen erträglich. Aber vielleicht hatte einer meiner Vormieter ja schon dasselbe Bedürfnis.

Hilfreich ist auch, daß alle wichtigen Begriffe auch in Japanisch angegeben sind, sowohl in den einzelnen Kapiteln und im Anhang (im Heft „Living in Japan“ sind sogar die gängigsten japanischen Reinigungsmittel aufgeführt.

In dem Heft „Eating in Japan“ geht es – klar – ums Essen. Jede Art von japanischem Restaurant wird vorgestellt, mit den Namen und Beschreibungen der wichtigsten Gerichte und Grundnahrungsmittel. Hervorragend! Da ich ja noch kein Japanisch-Wörterbuch besitze (und wahrscheinlich werde ich mir auch erst dort eines anschaffen), wird dieses Heft vor allem in der ersten Zeit einfach überlebenswichtig sein.

Was sonst noch anliegt: Donnerstag nachmittag Termin beim Hausarzt wegen einer Patientenverfügung. Unangenehmes Thema, aber doch sehr wichtig. Außerdem muß ich meinen Eltern eine Betreuungsvollmacht ausstellen für den Fall, daß mir irgendwas passiert. Letzteres geht aber wohl nur bei einem Notar.

Im gleichen Abwasch wollte ich mir dann auch einen Organspenderausweis besorgen, aber ich habe da doch noch Bedenken. Ich weiß ja, daß es sehr wichtig ist, seinen diesbezüglichen Willen rechtzeitig deutlich zu machen, aber: ich bin Nichtraucher, habe nie in meinem Leben Alkohol getrunken, und dann würde ich eben gerne sicher gehen, daß meine Organe nicht jemandem eingepflanzt werden, der seine Lunge durch jahrelanges Kettenrauchen und/oder seine Leber durch ununterbrochenes Saufen systematisch ruiniert hat. Dafür sind mir meine Organe einfach zu schade. Laut Infomaterial geht das aber nicht. Da geht es nach medizinischer Notwendigkeit und Erfolgsaussichten. Bevor ich mich da festlege, möchte ich doch lieber wissen, wie die medizinischen Notwendigkeiten und Erfolgsaussichten bei Nikotin- und Alkoholabhängigen aussehen.

So langsam sollte ich mich besser auch mal bei meiner Krankenversicherung abmelden. Und da muß ich sichergehen, daß ich in einem Jahr oder so auch problemlos wieder in die Versicherung aufgenommen werde. Ich habe mal gehört, das sei gar nicht so einfach.

Ich habe mal die Preise der Lufthansa für einen Flug Frankfurt-Osaka überprüft: knapp 3.000 Euro! Vergeßt es!! Ich fliege mit JAL!

Und mein Reisepaß ist immer noch nicht da...

6 Kommentare:

Sabine hat gesagt…

Moin!
Sagen Se mal, Du rechnest doch wohl nicht ernsthaft damit, daß Dir da in Japan dei Decke auf den Kopf fällt, oder? Andererseits ist so ein Organspenderausweis eine sinnvolle Sache, denn mal ehrlich, wenn man über den Deister gegangen ist (noch so eine Redewendung, die ich nicht verstehe - warum sollte man beim über den Deistern gehen versterben???), braucht man seine Organe ja nun tatsächlich nicht mehr, da bin ich relativ sicher. Also soll sie ruhig jemand bekommen, der da noch mehr mit anfangen kann...

Nun zu etwas völlig anderem: wie sieht denn das überaupt mit der Wohnungssuche da aus? Stellt Nova was, leisten sie Hilfestellung oder bist Du in der Hinsicht komplett auf Dich allein gestellt??? Würde mich ja doch mal interessieren.

Ute hat gesagt…

Die Wohnung wird von Nova gestellt, und die Adresse erfahre ich ca. zwei Wochen vor der Abreise.

Sabine hat gesagt…

Na, das spart dann ja richtig Arbeit... sehr praktisch. Die kümmern sich echt richtig um ihre Angestellten, ich dachte, das gibt's heutzutage schon fast nicht mehr.

Anonym hat gesagt…

Die Sache mit der Wohnungssuche würde sich von hier aus auch sehr schwierig gestalten.
Eine Frage hätte ich da noch, wenn der Flug von London nach Osaka knapp 300 € kostet wieviel mußt du dazu legen um erstmal nachLondon zu gelangen? ISt vielleicht eine Übernachtung in London nötig?
Anke

Sabine hat gesagt…

Naja, da gibt's ja mittlerweile wirklich viele Günstig-Anbieter, wobei RyanAir eine ziemlich heftige Kilogramm-Beschränkung hat, also doch eher AirBerlin, die fliegen auch ab PB oder Hannover... Und dann von welchem Flughafen auch immer per tube nach Heathrow zu kommen, dürfte nicht das Problem sein, oder?

Ute hat gesagt…

Stimmt, aber je nach Gepäckmenge (mindestens ein riesiger Koffer, die Gitarre würde ich auch gerne mitnehmen, Handgepäck plus Eigenverpflegung) wäre es vielleicht sinnvoll, direkt in Heathrow anzukommen...